Landwirte und Erzeuger aus Beuren haben mit dem Bürgermeister eine Idee entwickelt, wie sie ihre Lebensmittel direkt vermarkten können. Dabei haben die besonders die Gäste der Panoramatherme und die Camper im Blick.
Genussmarkt titelt ein Projekt, dem sich eine Gruppe Landwirte und Erzeuger aus Beuren verschrieben hat. Die Beteiligten wollen künftig gemeinsam in dem kleinen Kurort am Fuße der Schwäbischen Alb vermarkten, was Weinberg, Milch- und Federvieh, Kartoffel-und Gemüseacker sowie ihre Streuobstwiesen und Obstplantagen hergeben. Dazu wollen die Akteure einen Laden gleich neben der Panormatherme bauen. „Der Standort ist optimal“, erklärt Martin Schnerring, der der eigens gegründeten Genossenschaft vorsitzt, mit Blick auf das gemeindeeigene Grundstück, das die Gruppe nutzen möchte. Bis Ende 2025 soll das Projekt realisiert werden.
Standort neben der Panoramatherme
Neben der einheimischen Kundschaft hat die Genossenschaft zwei interessante Zielgruppen im Blick, zu denen Schnerring sowohl die Gäste der Panoramatherme wie die Camperinnen und Camper vom benachbarten Wohnmobilstellplatz, übrigens einem der größten in der Region, zählt. Schnerring stellt sich vor, dass Gäste, die den beliebten Stellplatz ansteuern, künftig im Genussmarkt eine schöne Auswahl an typischen Produkten aus Beuren und Umgebung für den schnellen Verzehr aber auch als Mitbringsel vom Kurzurlaub finden können.
Eine Konkurrenz für den örtlichen Einzelhandel solle das Genusszentrum auf keinen Fall werden. Es gebe genügend Metzger, Bäcker und Händler am Ort und dort sollen die Touristen weiterhin einkaufen, sie sollen durch das neue Angebot nicht geschwächt, sondern ergänzt werden, lautet die Maxime.
„Unser Hauptanliegen ist es, die regionalen Produkte aus Beuren und unsere Streuobstwiesen zu stärken“, bringt Schnerring das Anliegen auf den Punkt. Seine Genossenschaft wolle exklusive, selbst erzeugte Produkte anbieten. Wer die Therme besuche oder zum Kurzurlaub auf dem Wohnmobilstellplatz verweile, habe vermutlich Zeit und Interesse, sich im geplanten Genussmarkt in aller Ruhe umzusehen.
Um Personal zu sparen, soll das 45 Quadratmeter große Gebäude als unbemannter Betrieb organisiert werden. Schnerring rechnet mit Kosten von rund 400 000 Euro für die drei Container aus Holz, die in Modulbauweise errichtet werden sollen und für die Technik. So ein Kassensystem, das sowohl der Eintritt in den Genussmarkt über eine EC-Karte sowie schließlich den Bezahlvorgang und den Austritt regle, gehe ins Geld, berichtet der Landwirt.
Regionale Erzeuger wollen selbst vermarkten
Auch eine Alterskontrolle müsse gewährleistet sein, da Wein und andere alkoholische Getränke angeboten werden sollen. Zu Buche schlagen würden außerdem der geplante Kühlraum sowie die Versorgung mit Internet, Strom und Wasser. Die Idee, lediglich Automaten aufzustellen, habe man gar nicht erst ernsthaft erwogen, denn der Genussmarkt soll auch optisch und bei den Materialien der Innenausstattung dem Anspruch der Genossenschaftler gerecht werden, berichtet der Vorsitzende.
Zu den Landwirten und Erzeugern, die die Genossenschaft gegründet haben gehören Jürgen Pfänder, der Vorsitzende der Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck und Norbert Hartlieb, der Destillate, Liköre, Birnen Perlmost (Secco, Cider, Perry), aber auch Freiland-Gänse und Hähnchen, Fleisch und Wurstwaren von frei laufenden Duroc Schweinen im Angebot hat. Florian und Christiane Rometsch, die erst 2019 ihren Betrieb gegründet haben, bieten Honig an und wollen künftig auch Milchprodukte von ihren Thüringer Waldziegen vermarkten.
Feines aus dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Tafeläpfel, Tafelbirnen, Süßkirschen, Aprikosen und Zwetschgen kommen von Tobias Schmid, während Kevin Holzmann Beurener Bier aus eigenem Hopfen braut. Die Familien von Andreas Buck und Steffen Klaß bewirtschaften zehn Hektar Streuobstwiesen, auf denen sie Mostobst vermarkten. Andreas und Alexander Huber stellen seit langem Edelbrände her, die sie seit 2018 unter der Regionalmarke Albgemacht des Biosphärengebiets Schwäbische Alb anbieten, und Martin und Anja Schnerring produzieren auf ihrem Haldenhof Käse, Wurst, Fleisch, Eier, Nudeln und Kartoffeln her.