Nicht nur in Echterdingen an der Hauptstraße, sondern bald auch an der Musberger Karlstraße soll eine Fußgängerampel für mehr Sicherheit sorgen. Foto: Natalie Kanter

Eine Fußgängerampel soll in Musberg für mehr Sicherheit sorgen. Sie ersetzt einen Fußgängerüberweg.

Musberg - Der Stadt Leinfelden-Echterdingen ist die Sicherheit der Fußgänger an der Musberger Karlstraße offenbar viel wert. Sie lässt eine Fußgängerampel aufstellen, anstatt den bisherigen Zebrastreifen einfach wieder auf die Straße zu pinseln. Das wurde von der Verwaltungsspitze in Absprache mit Stadträten vor kurzem hinter verschlossen Türen so beschlossen.

Die Stadt rechnet mit 25 000 Euro Kosten für die Anschaffung der Ampel. Zudem wird die Kommune jährlich zwischen 1200 und 1500 Euro für die Wartung und Strom zahlen müssen. Zusammengefasst lässt sich also sagen: Ein Eimer Farbe hätte deutlich weniger Geld gekostet.

Die Anlage löst den Zebrastreifen ab, den es in nächster Nähe zur Ulrichstraße bis zum Herbst vergangenen Jahres gegeben hat. Sie ist laut Gerd Maier, Leiter des Bürger- und Ordnungsamtes, bereits bestellt. Sie wird, ähnlich wie die neue Fußgängerampel an der Echterdinger Hauptstraße, zwei Felder für die Autofahrer haben: gelb und rot. Das rote Licht für die Pkw-Lenker kann von den Fußgängern auf Knopfdruck angefordert werden.

Maier schreibt der Redaktion per Mail: „Wir gehen davon aus, dass wir hiermit ein gutes Instrument zur Erhöhung der Verkehrssicherheit gefunden haben.“ Und erklärt: „Der Zebrastreifen musste entfernt werden, da dieser auch aus Sicht der Landespolizei nicht mehr als verkehrssichere Querung angeboten werden konnte.“

Zebrastreifen gehörte zum Schulweg

Der Hintergrund: Seit die Straße saniert wurde, gibt es dort keinen Fußgängerüberweg mehr (die Filder-Zeitung berichtete). Das Brisante an der Geschichte: Der Zebrastreifen gehörte zum offiziell ausgewiesenen Schulweg. Musberger Kinder und Jugendliche nutzen ihn, um zu weiterführenden Schulen in Leinfelden zu gelangen. Das Problem: Die Zahl der Fußgänger, die den Überweg nutzen, war gering. Damit war laut Ordnungsamt die Sicherheit, für die er eigentlich sorgen sollte, nicht mehr gegeben. Der Autofahrer gehe dann davon aus, dass eh niemand kommt.

Gegen diese Argumentation hatten sich die Stadträte Bernd Stäbler (CDU) und Joachim Beckmann (Freie Wähler) deutlich ausgesprochen. „Das ist der Witz der Woche“, hatte Beckmann damals gesagt. „Einen Zebrastreifen hat jeder Autofahrer zu beachten.“ Und auch Oberbürgermeister Roland Klenk zeigte sich nicht besonders begeistert. „Man wird mich überzeugen müssen, dass der Wegfall des Überweges die bessere Lösung ist“, sagte er im November im Gemeinderat.

Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes haben mittlerweile gezählt, wie viele Menschen an dieser Stelle über die Straße laufen. Maier spricht von 16 Zählungen. Dabei wurden bis zu 23 Fußgänger pro Stunde erfasst. Für die Einrichtung eines Fußgängerüberweges auf Schulwegen wären pro Stunde jedoch 50 Fußgänger nötig gewesen. Anlieger hätten den Überweg zudem als unsicher beschrieben und angeregt, ihn durch eine Ampel zu ersetzen.