Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle kämpft am Klinikum mit mehreren Baustellen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Nach Negativschlagzeilen um Millionenverluste und die Trennung vom Geschäftsführer will das Klinikum mit einer neuen Struktur für Ruhe sorgen.

Stuttgart - Nach der schnellen Trennung von Geschäftsführer Ralf-Michael Schmitz hat Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle (Grüne) am Freitag die Pläne für eine neue Führungsstruktur im städtischen Klinikum vorgestellt. Eine zweiköpfige Interimsleitung soll bis zum 30. April 2017 die Geschäfte führen.

Aus dem bisherigen Direktorium wird Antje Groß, Direktorin für Controlling und Finanzen, weiterhin der Krankenhausleitung angehören. Als Interimsgeschäftsführer hat der Krankenhausausschuss des Gemeinderats den Personalleiter Reinhard Schimandl bis zu seinem geplanten Ruhestand im April kommenden Jahres berufen. Diese Entscheidung hat bei leitenden Mitarbeitern und dem Personalrat des Klinikums Zustimmung gefunden.

Bis September sollen die Personalien feststehen

Der sogenannte goldene Handschlag an Schmitz mit einer Abfindung in Höhe von 900 000 Euro wird in der Belegschaft jedoch scharf kritisiert. Immerhin werden Schmitz hohe Außenstände durch riskante Geschäfte mit libyschen Patienten und die Verdoppelung des Defizits auf 24 Millionen Euro in 2014 angelastet. „Ich kann verstehen, dass man das kritisch sieht“, sagte Wölfle am Freitag. Die Vertragslage sei aber schwierig für das Klinikum gewesen.

Bis zum Sommer soll laut Wölfle feststehen, ob es künftig einen Geschäftsführer oder eine Doppelspitze geben soll, bis September sollen dann auch die Personalien feststehen. Aus dem Klinikum könnte dann eine Kommunalanstalt öffentlichen Rechts werden. Die Neustrukturierung sieht Wölfle als „Chance“. Man wolle das Klinikum weder veräußern oder privatisieren.