Ohne dass es ihnen bewusst ist, sind Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) in „HAL“ im Fokus eines Überwachungsprogramms. Foto: SWR-Pressestelle/Fotoredaktion

Wenn die Tatort-Kommissare Lannert und Bootz in Stuttgart ermitteln, wurden die entsprechenden Szenen nicht unbedingt auch hier gedreht. Der Grund dafür ist pragmatischer Natur.

Stuttgart - Wo Stuttgart draufsteht, ist nicht immer nur Stuttgart drin. Manchmal ist es eben auch Karlsruhe, Baden-Baden oder Meißenheim. Denn nicht alle Szenen des Stuttgarter Tatorts, die in der Landeshauptstadt spielen, wurden auch hier gedreht.

Der Grund dafür ist pragmatisch: „Das Drehteam kommt aus Baden-Baden“, erklärt Brigitte Dithard, SWR-Redakteurin beim Tatort aus Stuttgart. Und wenn das Team für einen Dreh nach Stuttgart reist, dann wird das schnell teuer. Deshalb werden sämtliche Innenaufnahmen und einige Szenen, die im Freien spielen, eben in Baden-Baden oder in anderen Städten gedreht, die nicht so weit entfernt sind.

Als die falsche Straßenbahn durchs Bild fuhr

Bei den Außenszenen achte man aber immer darauf, trotz allem das Stuttgarter Flair einzufangen. Wenn die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) beispielsweise in einem unspezifischen Großstadt-Wohnviertel ermitteln, weichen die Tatort-Macher häufig auf Karlsruhe als Drehort aus. „Dort gibt es Straßen, die denen im Stuttgarter Westen sehr ähnlich sehen“, sagt Dithard. „Worauf es mir grundsätzlich ankommt, ist, dass wir die Stadt authentisch zeigen möchten, und zwar jenseits der üblichen Postkartenmotive. Dass dafür auch manchmal Drehorte woanders genutzt werden, finde ich legitim, solange sie aussehen wie in Stuttgart.“

Ab und zu kann es dadurch aber zu unglücklichen Diskrepanzen kommen, die zwar nur Stuttgartern auffallen, ihnen aber oft übel aufstoßen. So gab es im Tatort „Der Inder“ eine in Stuttgart spielende, viel diskutierte Szene, in der im Hintergrund eine Karlsruher Straßenbahn durch das Bild fährt.

Meißenheim statt Stuttgart

Im neuen Tatort „HAL“, der am Sonntag in der ARD läuft, habe Regisseur Niki Stein großen Wert darauf gelegt, möglichst viel in Stuttgart zu drehen, sagt Dithard. So wird die Leiche der ermordeten Schauspielstudentin im echten Neckar gefunden, Ken Duken alias David Bogmann fährt mit einer Stuttgarter Stadtbahn und auch das Bosch-Parkhaus am Flughafen kommt in einer Szene vor. Weitere Drehorte waren das Kunstmuseum, ein Feldweg auf den Fildern und der Planie-Tunnel.

Eine Ausnahme hat das Team bei dem Bürogebäude der Firma Bluesky gemacht, die in „HAL“ eine zentrale Rolle spielt. Es steht nicht im Stuttgarter Flughafengebiet, wie es der Film suggeriert, sondern in Meißenheim im Ortenaukreis. Das Gebäude sei wegen seiner futuristischen Architektur perfekt geeignet gewesen, erklärt Dithard. Außerdem habe es leer gestanden. „Wir konnten es so einrichten, wie wir wollten.“

„HAL“ läuft am Sonntag, 28. August, um 20.15 Uhr in der ARD