Für seine CD hat Andreas Vockrodt ausführlich in die Gitarrensaiten gegriffen. Foto: privat

Der Leinfeldener Musiker und Gitarrenlehrer Andreas Vockrodt hat mit „More Adventures from Foggyland“ seine zweite CD vorgelegt. Warum die Songs wohl nie im Radio laufen werden – und dennoch hörenswert sind.

Der Leinfeldener Andreas Vockrodt ist Vollblutmusiker durch und durch: Er weiß genau, was mit seiner Band Partyblues auf den vielen Stadtfeste auf den Fildern gut ankommt, er kennt bestens die Erwartungshaltungen, wenn er jetzt mit der beginnenden Faschingssaison diverse Bälle und Narrensitzungen musikalisch begleiten soll. Und er bringt seinen Schülern die richtigen Gitarrentöne bei, auch als Lehrer an der Musikschule Leinfelden-Echterdingen. Aber da gibt es auch den Andreas Vockrodt mit seinem privaten Musikgeschmack.

 

In der Öffentlichkeit kann er den freilich eher selten vorstellen im Gegensatz zu seinem sonstigen Musikrepertoire. Denn da greift er äußerst temperamentvoll und ausgiebig in die elektrisch verstärkten Gitarrensaiten. Doch das kann man ja heute recht problemlos auf diversen Musikforen im Internet anbieten. Und wer unbedingt etwas in der Hand halten will, für den gibt es auch CDs davon.

Die Songs der anderen

Vor neun Jahren hat Vockrodt sein erstes Album veröffentlicht mit dem Titel „Adventures from Foggyland“, jetzt hat er das zweite Album herausgebracht mit dem nahe liegenden Titel „More Adventures from Foggyland“. Vockrodt: „Das erste Album bestand ausschließlich aus Eigenkompositionen. Dieses Mal habe ich mich entschieden, Stücke von anderen Musikern zu spielen, die mir etwas bedeuten.“ Um es gleich vorwegzunehmen: In den gängigen Radioformaten werden diese Titel nie auftauchen, auch die Originaltitel und -einspielungen schaffen es da nicht rein. Der Grund: Es sind immer Soli drin, also kleine Improvisationen mit Instrumenten statt Strophengesang. Heute aber zählen andere Fertigkeiten am Rechner, auch das Gros der Hörerschaft vermisst diese Soloeinschübe offensichtlich nicht.

Ein Füllhorn an Ideen

Vockrodt weiß natürlich darum: „Klar, die großen Radiostationen spielen das nicht. Aber es gibt noch einige einschlägige Rock-Magazine und Portale, die das schon sehr interessiert. Dazu gibt es Kritiken und Rezensionen, da gibt es entsprechende Diskussionsforen.“ Und ja: Wer den Sound der E-Gitarren Les Paul oder Stratocaster liebt, der kommt hier voll auf seine Kosten. Vockrodt hat ein Füllhorn an Ideen, wie man Akkorde reinhaut, mal rotzig frech, mal ziseliert. Und seine Improvisationslust ist überbordend.

Aber es ist halt schon was für Kenner. Schon um die Originale zu erraten, sollte man mit Namen wie Sammy Hagar, Spencer Davis Group, Montrose, Allman Brothers oder Black Sabbath vertraut sein. Und von denen hat Vockrodt nun auch nicht gerade deren geläufigste Nummern eingespielt. Man kann sich also beim Anhören der „More Adventures“ munteren Ratespielen hingeben nach dem Motto: Was hat er denn da nun für einen Titel von wem eingespielt? Man kann das aber auch sein lassen und einfach ein Stück Rockmusik genießen, die man heute nicht mehr so ohne weiteres geboten bekommt.

Virtuos und abwechslungsreich ist das allemal. Ein paar Mitmusiker und Sänger hat Vockrodt auch für einzelne Songs engagiert, einmal sogar für mehrstimmigen Gesang. Aber in erster Linie ist es halt doch das Album eines Vollblut-Gitarristen.