Linie 815 bei der Abfahrt an der Haltestelle Postamt Waldenbuch Foto: Claudia Barner

Verspätungen sind auf der neuen Buslinie 815 die Regel. Jetzt wird die Verbindung zweigeteilt. Wer nach Ostfildern will, muss in Bernhausen umsteigen – das entspannt den Fahrplan, verursacht aber längere Wartezeiten.

Waldenbuch - Die Buslinie 815 war als großer Wurf gedacht – in 55 Minuten von Waldenbuch über Filderstadt nach Ostfildern-Ruit. Für die Kleinstadt im Schönbuch sollte der neue Zubringer die Wege zu Kliniken, Arbeitsplätzen oder ins Fildorado vereinfachen. Für Erholungssuchende öffnete sich in der Gegenrichtung das Tor zum Naturpark Schönbuch. Seit einem Jahr ist die neue Buslinie in Betrieb und hat sich vom Hoffnungsträger zum Ärgernis entwickelt. Der Grund dafür ist offensichtlich: Die Fahrpläne sind zu eng getaktet. Wartezeiten durch Baustellen oder Staus können nicht ausgeglichen werden. Da im verkehrsreichen Filderraum kaum eine Fahrt ohne Verzögerung bewältigt werden kann, sind Verspätungen an der Tagesordnung. Deshalb wird nun nachgebessert: Die Strecke wird geteilt. Anstelle einer durchgängigen Verbindung muss künftig in Bernhausen umgestiegen werden.

Für die Fahrgäste hat die Lösung einen Haken

Der VVS, die Landkreise Esslingen und Böblingen sowie das Omnibusunternehmen FMO haben die neue Strategie zur Optimierung des Linienbündels – zu dem auch der 815er gehört – gemeinsam mit den betroffenen Kommunen entwickelt. Sie soll Mitte April 2020 umgesetzt werden. Für die Verbindung zwischen Waldenbuch und Ostfildern bedeutet das: Die Linie 815 fährt dann wie gewohnt im Stundentakt von Waldenbuch nach Bernhausen. Dort ist aber erst einmal Schluss. Wer weiter nach Ostfildern will, muss in die Linie 816 umsteigen. Für Fahrgäste aus Richtung Waldenbuch hat die Lösung allerdings einen Haken: Sie müssen in Bernhausen 30 Minuten auf den Anschluss warten. Wer in den Schönbuch fährt, kommt schneller voran. Hier geht es schon nach acht Minuten weiter. Der Waldenbucher Bürgermeister Michael Lutz will das nicht akzeptieren und drängt auf eine Änderung. „Die halbe Stunde Wartezeit ist ein Unding“, erklärte er bei der Vorstellung der Pläne im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats und sagte zu, erneut Gespräche aufzunehmen.

Das Pflegeheim soll nicht mehr angefahren werden

Und noch ein Punkt stößt dem Schultes bitter auf: Im neuen Fahrplan soll auch die Anbindung an das Pflegeheim St. Vinzenz in Plattenhardt entfallen. Bisher muss der Bus dort eine kurze Stichfahrt absolvieren, die nach Meinung der Experten die Fahrplanstabilität ebenfalls gefährdet. Das neue Konzept sieht die Anbindung des Altenheims über die Linie 814 vor, sodass es wieder eine Direktverbindung von dort nach Plattenhardt und Leinfelden-Echterdingen geben wird. Auch in diesem Fall hatte die Stadt Waldenbuch um Nachbesserung gebeten. Die Antwort aus dem Esslinger Landratsamt macht jedoch wenig Hoffnung darauf, dass das Altenheim weiterhin angefahren wird. „Die Nachfrage an dieser Haltestelle ist leider nicht so hoch, dass sie eine zeitaufwendige Stichfahrt rechtfertigt“, erklärt der zuständige Sachbearbeiter in seinem Antwortschreiben.