Nicht nur für die Großen: Die Bücherecke bietet auch Kinderbücher. Foto:  

Eine Bücherecke in der Pauluskirche soll Gelegenheit bieten, Lektüren zu lesen und zu tauschen. Da selbstständige Betrieb eines Ladengeschäftes nicht infrage kam, wurde die Idee geboren, auf die Räumlichkeiten der Pauluskirche auszuweichen.

Zuffenhausen - Eine Kirche ist nicht nur zum Gebet und zur Besinnung da. Dieser Meinung ist zumindest Dieter Kümmel, der Pfarrer der evangelischen Pauluskirche. Zusammen mit einigen Gemeindemitgliedern hat er eine Bücherecke ins Leben gerufen, die in den Räumen der Kirche Gelegenheit bieten soll, die Lektüren nicht nur zu lesen, sondern sie auch zu tauschen. Die offizielle Eröffnung ist am 11. Oktober.

Kirche soll für alle offen sein

„Nachdem die Buchhandlung in Zuffenhausen zugemacht hat, wurden bei uns in der Gemeinde Stimmen laut, so etwas wie eine Bücherecke einzurichten“, erinnert sich Kümmel. Der selbstständige Betrieb eines Ladengeschäftes kam jedoch nicht infrage. Da wurde die Idee geboren, auf die Räumlichkeiten der Pauluskirche auszuweichen. Ein durchaus naheliegender Schritt, wie der Pfarrer meint: „Insgesamt ist unser Konzept hier ja das einer Kirche, die offen für alle ist“, sagt er. Bestandteile dieses Konzepts sind bereits die Gebetsecke und der Kirchenschmaus, bei dem einmal im Monat ein Mittagessen für alle Bürger serviert wird. Somit sei es zur öffentlich zugänglichen Bücherecke kein allzu großer Schritt mehr gewesen.

Im Eingangsbereich der Kirche steht eines der insgesamt zwei Bücherregale. Dieses ist außer dienstags und sonntagnachmittags öffentlich zugänglich und bietet hauptsächlich Taschen-, aber auch einige Kinderbücher zum Lesen und Tauschen. „Unser Motto ist ‚Nimm und lies’“, sagt Dieter Kümmel. „Wenn jemand ein Buch mitnehmen möchte, stellt er dafür einfach ein anderes ins Regal. Wenn man kein Buch zum Tausch dabei hat, freuen wir uns über einen Euro als Spende.“ Freitags von 16 bis 18 Uhr können Bürger dann gebundene Bücher des zweiten Regals lesen und tauschen. Wer nichts zum Tauschen hat, spendet. Außerdem nimmt eine Mitarbeiterin freitags Bücher entgegen. Hierbei zähle vor allem Qualität: „Wir brauchen gute Bücher“, sagt Pfarrer Kümmel.

Bücher können auch getauscht werden

Eine der Mitarbeiterinnen, die halfen, das Projekt Bücherecke auf die Beine zu stellen, ist Heidrun Feszler. Sie ist sich auch der sozialen Dimension eines solchen Angebots bewusst. „Viele Menschen können sich überhaupt keine Bücher leisten, und die können hier dann welche tauschen“, sagt sie. Eva Röhm-Blum, die ebenfalls mitgeholfen hat, ergänzt: „Solch eine Bücherecke ist ja auch ein Kommunikationsangebot, hier können sich Menschen begegnen, lesen und sich unterhalten. Ich finde, das ist eine tolle Anlaufstelle.“ Pfarrer Dieter Kümmel schlägt noch eine Brücke vom Glauben zu Büchern. Sinn spende nämlich nicht nur der Glaube: „Erfülltes Leben gibt es beim Lesen“, sagt er.