Hunde haben eine gute Nase. Sie erschnüffeln nicht nur Drogen und Trüffel, sondern auch Krankheiten oder Parasiten in Kunstmuseen, wie das Kinderbuch „Hunde am Werk“ sehr anschaulich beschreibt. Foto: /Helvetiq-Verlag/Margot Tissot

Hunde arbeiten, und zwar liebend gern. Von den Jobs, die der Mensch ihnen anvertraut, erzählt das schöne Buch „Hunde am Werk“. Auch andere Autoren verbeugen sich vor dem Vierbeiner.

Hunde sind seit langer Zeit nicht nur beste Freunde des Menschen, sondern auch Arbeitstiere, die Verschüttete unter Lawinen oder Trümmern aufspüren, Schafe hüten, Blinden durch den Alltag helfen und sogar ins All fliegen.

Vom Jagd- bis zum Schlittenhund: Die Liste der Jobs, die diese treuen Viecher meist ohne zu murren übernehmen, meinen wir zu kennen. Doch die Schweizer Autorin Valeria Aloise lässt uns in ihrem Buch „Hunde am Werk – Vierbeiner und ihre Berufe“ (Helvetiq-Verlag, 19 Euro, ab 8 Jahren) so viele neue Aufgaben entdecken, die sie erledigen, dass selbst Menschen mit Hang zur Hundephobie beeindruckt sind.

Ein Schutzhund für Opfer häuslicher Gewalt

Da ist zum Beispiel der Weimaraner Riley, der seit 2018 im Kunstmuseum von Boston Parasiten aufspürt, die Gemälde beschädigen könnten. Oder da sind die Spaniels, die in Großbritannien und anderen Ländern Lecks in Wasserleitungen erschnüffeln. In Spanien wiederum werden Hunde Frauen zur Seite gestellt, die Opfer von häuslicher Gewalt waren, um ihnen Schutz und neues Selbstvertrauen zu bringen. Auch als Balljunge oder Bürgermeister treten die Vierbeiner im Kapitel „Ungewöhnliche Jobs“ auf.

Aufgabenbeschreibung, Ausbildung, Wissenswertes: Die Autorin informiert so übersichtlich, dass ihr Buch fast ein kleines Lexikon ist. Wie kamen Hund und Mensch vor über 15 000 Jahren überhaupt zusammen? Wozu entstanden im Lauf der Zeit bis heute an die 400 Hunderassen? Über Porträts einzelner Rassen, von Margot Tissot sehr anschaulich illustriert, gelangt Valeria Aloise zu den Aufgaben, die der Mensch diesen geselligen, gehorsamen und klugen Tieren anvertraute. Manche wie der Einsatz von Hunden im Krieg sind zum Glück Geschichte. Andere – wie die mythologischen Jobs – zeigen, wie sehr Hunde in vielen Kulturkreisen verehrt werden.

Mit dem Hundelehrer Martin Rütters durchs Jahr

Junge Menschen, die nach der Lektüre so richtig im Hundefieber sind, werden sich auch über das von Jannes Weber charmant illustrierte Wimmelbuch freuen. Der Hundelehrer Martin Rütters führt darin mit seiner Hündin Emma durch ein turbulentes Jahr: Es geht zum Hundegeburtstag in den Park, mit einem voll gepackten Bus an den sommerlichen Hundestrand, an einem Herbsttag in die Hundeschule und zum Weihnachtseinkauf in eine verschneite Stadt. Überall gibt’s hier witzige, sehr unterhaltsame Mini-Anekdoten zu entdecken: den Pudel mit Bademütze auch auf dem Schwänzchen, das Doggenhäufchen, das größer ist als der mitgeführte Beutel, die Dauer-Hochschwangere mit dem höflichen Dobermann.

Weil Hunde und ihr Mensch auf jedem der Bilder wiederkehren, ist „Martin Rütters Hundewimmelbuch“ (Kosmos-Verlag, 15 Euro, ab 3 Jahren) zudem ein spannender Zeitvertreib.

Überforderter Hundesitter trifft auf Zauberer

Märchenhaft verwunschen ist die Stimmung in Chris van Allsburgs Geschichte um den frechen Terrier Fritz. 1979 wurde das Buch des Illustrationskünstlers in seiner amerikanischen Heimat zum Bestseller, jetzt liegt es unter dem Titel „Der Garten des Abdul Gasazi“ (Kraus-Verlag, 28 Seiten, 17,90 Euro, ab 4 Jahren) auch auf Deutsch vor. Detailfreudig wie alte Stiche, präzise wie Schwarz-Weiß-Fotografien sind van Allsburgs Zeichnungen, aber immer plastisch wie Skulpturen: Sich in der wunderlichen Welt zu verlieren, in welcher der Junge Alan als überforderter Hundesitter dem Zauberer Abdul Gasazi begegnet, ist folglich eine leichte Übung.

Schwerer ist es dagegen, den glücklichen Ausgang der Geschichte einzuordnen: Konnte Gasazi, ein erklärter Hundefeind, Fritz tatsächlich temporär in eine Ente verwandeln? Oder hat Alan nur geträumt? So anregend müssen Kinderbücher sein.

Angaben zu den Büchern

Valeria Aloise (Text), Margot Tissot (Illus.):
„Hunde am Werk – Vierbeiner und ihre Berufe“. Helvetiq-Verlag. 101 Seiten. 19 Euro. Ab 8 Jahren

Jannes Weber:
„Martin Rütters Hundewimmelbuch“. Kosmos-Verlag. 20 Seiten. 15 Euro. Ab 3 Jahren

Chris van Allsburg:
„Der Garten des Abdul Gasazi“. Kraus-Verlag. 28 Seiten. 17,90 Euro. Ab 4 Jahren