Chefpflegerin Michelle Barnes trägt eines der Koala-Tiere in die Terra Australis. Der Einzug hat gut geklappt, berichtet auch Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. Foto: Wilhelma Stuttgart/Marcel Schneider/Wilhelma Stuttgart

Für die neue Terra Australis im Stuttgarter Zoo sind jetzt direkt aus Australien die vier Beuteltiere angekommen. Sie befinden sich noch bis zur Eröffnung am 25. Juli in Quarantäne.

Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin ist sehr erleichtert. Er freut sich, dass die Tiere aus Australien am vergangenen Freitag um 13 Uhr gut in Frankfurt gelandet sind und er vermelden kann: „Ihnen geht es gut. Sie haben noch einen Jetlag.“ Ein Männchen sei aber schon gleich am Anfang ganz selbstbewusst und munter gewesen. Die Weibchen seien noch etwas schreckhaft. Die Tiere befinden sich nun in der Quarantänestation in der Terra Australis hinter den Kulissen, abgeschirmt von der Öffentlichkeit und dürfen sich von der langen Reise erholen und in die neue Australienwelt eingewöhnen. Die Pflegerin aus Australien, Michelle Barnes, hat die Tiere gleich nach der Ankunft aus ihren Käfigen herausgeholt und in der Anlage auf die Bäume gesetzt. Die Tiere hätten auch schon gleich den Eukalyptus aus der Leipziger Gärtnerei angenommen und gefressen.

 

40 Stunden Reise von Zoo zu Zoo gut überstanden

Die Tiere haben eine 40-stündige Reise hinter sich von Zoo zu Zoo. Von Brisbane aus sind sie mit ihrer Pflegerin Michelle Barnes losgeflogen mit Zwischenlandung in Dubai. Entgegen ersten Informationen haben die vier Tiere den Flug statt im Passagier- im Laderaum verbracht und dort in ihren Käfigen von den mitgebrachten Eukalyptusblättern gefressen. Da die Tiere nicht trinken, wie ihr Name Koala (übersetzt trinkt nicht) sagt, ist dies für sie wichtig, denn sie nehmen die Flüssigkeit nur über das Futter auf.

Der Wilhelma-Tierarzt hat die vier auch schon angeschaut und für gut befunden. Ganz genau untersucht wurden sie noch nicht, um ihnen zunächst den Stress zu ersparen. Und das ist das Quartett: Das fünfjährige Männchen Aero, das vierjährige Weibchen Scarborough, der zweijährige Navy und die zweieinhalbjährige Auburn. Die Pflegerin ist momentan für den Zoo sehr wichtig, denn sie kann am besten einschätzen, wie gut es den Tieren geht. Für Barnes ist es nicht der erste Koala-Transfer: Sie hat schon Tiere nach St. Diego begleitet. Doch es sei das erste Mal, dass sie in Europa ist. Das zur Australienwelt umgebaute Menschenaffenhaus in der Wilhelma habe sie als sehr gut befunden. „Sie war sehr begeistert von der Anlage innen und außen“, so Kölpin.

Mehr als vier Stunden Wartezeit am Flughafen

Als sie in Frankfurt gelandet sind, mussten sie erst einmal durch die Abfertigung. Da es nicht die einzigen Tiere waren, die aus Australien eingereist sind, dauerte die Wartezeit insgesamt etwa vier Stunden, berichtet Kölpin. Ihn begleiteten Thali Bauer, Revierleiterin für die Tiere der Australienwelt, und der stellvertretende Revierleiter Marcel Schneider. „Bis wir die Koalas hatten, war es 17.30 Uhr“, so Kölpin. Er ist froh, dass alles so gut geklappt hat.

Schließlich hegt er schon sehr lange den Wunsch, für die Wilhelma Koalas zu halten. „2014/15 hatte ich die Grundidee mit den Koalas, und seit 2016 war ich am Transfer beteiligt, die Tiere hierher zu bekommen.“ 2018 dann konnte er den Vertrag mit dem Dreamworld-Zoo in Queensland unterschreiben.

Die Arbeit, die er reingesteckt habe, habe sich gelohnt. Tiere dieser Art nach Europa zu holen sei eines der aufwendigsten Dinge. Neben der Wilhelma haben noch die Zoos in Dresden, Leipzig und Duisburg Koalas.

Die Tiere schmiegten sich an die Pflegerin

Besonders eindrücklich war für Kölpin, als die Tiere am Abend in die Terra Australis einzogen: Die Pflegerin habe sie aus der Kiste genommen, und die Tiere seien unglaublich ruhig gewesen, hätten sich teilweise an Pflegerin Michelle Barnes geschmiegt. „Es war sehr entspannt, ganz toll“, so Kölpin. Die vier Neulinge seien nicht aggressiv, sondern ganz ruhige Tiere. Er geht davon aus, dass die Tiere mit Sicherheit überwiegend auf dem Flug geschlafen hätten. Normalerweise schlafen die Koalas rund 20 Stunden am Tag.

Mit den Koalas möchte die Wilhelma den Artenschutz fördern und eine Reservepopulation für die bedrohten Tiere aus dem australischen Queensland schaffen. Zugleich fördert der Zoo auch Erhaltungsprogramme vor Ort und informiert in der neuen Terra Australis über die Projekte und die Bedrohung der australischen Tierarten, auch durch den Klimawandel. Die Koalas werden bis kurz vor der Eröffnung der Terra Australis noch in Quarantäne bleiben. Sie sind ab 25. Juli in der Wilhelma zu sehen.