Nina Predatsch und Martin Lanz in ihrer neuen Barzentral. Foto: Gottfried Stoppel

Mitten in Schorndorf eröffnen am 27. und 28. Oktober die neuen Locations Barzentral und Clubzentral. Die Inhaber Nina Predatsch und Martin Lanz haben den Anspruch, eine Bar mit Stil zu eröffnen, die einer Metropole würdig wäre.

Schorndorf - Wer wissen will, was sich hinter den verspiegelten Fenstern in der Karlstraße 3 befindet, muss ganz dicht rangehen. Regelmäßig kleben Schorndorfer mit ihren Gesichtern an der Scheibe, um einen Blick ins Innere der Barzentral zu erhaschen. Und der lohnt sich: edle Ledersofas, extravagante Leuchter und eine Tapete mit irrem Muster schaffen ein besonderes Ambiente. „Wir wollen ein bisschen Großstadt nach Schorndorf bringen. Ich glaube, dass sich diese Bar hinter keiner Bar in einer Metropole verstecken muss“, sagt der Inhaber Martin Lanz.

Seit vielen Jahren erfolgreiche Bar- und Clubbetreiber

Der 49-Jährige ist in Schorndorf kein Unbekannter: Elf Jahre lang hat er mit seiner Partnerin Nina Predatsch die Bar und den Club Basement in der Weststadt geführt. Vergangenen Herbst war Schluss: „Das letzte Geschäftsjahr war das beste. Aber man sollte den Erfolg nicht überstrapazieren“, sagt Lanz. Die beiden standen vor der Entscheidung: Nochmal etwas ganz anderes machen? Oder eine Location in einer anderen Stadt eröffnen? „Aber ich liebe meine Heimatstadt. Ich fühle mich hier sauwohl“, sagt Martin Lanz.

Mitten in die Überlegungen hinein platzte das Angebot der Stadt, sich als Gastronom in der Karlstraße 3 niederzulassen. Den Rohbau besichtigte das Paar mit gemischten Gefühlen: „Auf der einen Seite dachten wir: Ja, das ist es. Und auf der anderen Seite hatten wir Angst vor der Größe“, sagt Nina Predatsch. Bar und Club erstrecken sich auf insgesamt knapp 500 Quadratmetern, das Basement und die Bar hatten zusammen 175 Quadratmeter.

„Aber ein Freund hat uns gesagt, dass wir uns jahrelang in den Hintern beißen würden, wenn wir nicht zugreifen“, sagt Nine Predatsch. Denn vor allem die Lage sei genial: „Jeder Schorndorfer kommt hier zwangsläufig vorbei. Das war in der Weststadt anders: Manche dachten noch nach fünf Jahren, dass wir gerade neu aufgemacht haben“, sagt die 46-Jährige. Also griff das Paar zu.

Zunächst eine klassische Bar, aber der Tagesbetrieb ist geplant

Eine Herausforderung war zunächst einmal die Inneneinrichtung der fünf Meter hohen Location.„Wir wollten die Offenheit erhalten, es aber trotzdem gemütlich machen“, sagt Lanz, der mit dunklen Farben und kleinen Tricks wie einer Stufe zum Loungebereich gearbeitet hat. Ein Schmankerl sind die Schiebefenster an der Westseite, die an schönen Tagen komplett geöffnet werden kann.

Konzeptionell wird sich erst einmal nicht viel ändern: „Wir sind eine klassische Bar und öffnen um 17 Uhr. Aber wir wollen uns dann breiter aufstellen“, sagt Martin Lanz. Angedacht ist, dass es von Frühjahr an auch einen Café- und Tagesbetrieb gibt. Der Clubzentral wird – wie früher das Basement – am Freitag- und Samstagabend öffnen. Wer die Bar und den früheren Club vermisst hat, der wird sich in den neuen Locations wieder wie Hause fühlen: „Unser gesamtes Team kommt nach einem Jahr Pause wieder zu uns, vom Türsteher bis zur Putzfrau. Und auch unsere sechs Stamm-DJs bleiben uns treu“, sagt Martin Lanz.

Ein solches Konzept kann auch in Schorndorf funktionieren

Ist es nicht ein Wagnis, eine Bar und einen Club so nahe an Stuttgart zu eröffnen? „Schon damals bei der Bar und dem Club Basement haben viele gesagt, dass so ein modernes Konzept in Schorndorf floppt. Und schließlich musste ich jedes Wochenende Gäste wegschicken“, sagt Martin Lanz. Ein Selbstläufer seien solche Locations nicht, „man muss schon Geduld haben.“ Aber er spüre bei vielen jüngeren Schorndorfern eine starke Verbundenheit zur Stadt: „Die bleiben auch einfach gerne hier, um abends auszugehen.“

Die Postarkaden in Schorndorf

Bauprojekt:
Im Frühjahr ist das Zentrum Postarkaden an der Karlstraße 3 eröffnet worden. 14 Millionen Euro hat der Umbau des ehemaligen Postgebäudes gekostet, Bauherren des Büro- und Handelskomplexes mit einer Fläche von 4740 Quadratmetern waren die Kreisbaugesellschaft und die Schorndorfer Stadtbau.

Innenleben:
Die Postarkaden beherbergen unter anderem die Zulassungsstelle für Fahrzeuge und den Geschäftsbereich Jugend und Soziales des Landratsamtes, das Jobcenter oder das städtische Gebäudemanagement. Im Erdgeschoss befinden sich ein Bio-Supermarkt und ein Fotofachgeschäft.