Wer sein Auto im P + R -Parkhaus in Bernhausen Foto: Archiv Norbert J. Leven

Neue Parkautomaten sollen die P + R-Garage an der S-Bahn-Station in Filderstadt etwas kundenfreundlicher machen. Genutzt werden kann neben Münzgeld die EC-Karte, an einem Gerät sind künftig auch Geldscheine möglich. Die Geldkarte ist ein Auslaufmodell.

Filderstadt - Dass er es sich bei der Suche nach der besten Lösung fürs P + R-Parkhaus an der S-Bahn-Station in Bern-hausen zu einfach gemacht hätte, muss sich Jan Meier sicher nicht nachsagen lassen. Der Chef der Filderstädter Stadtwerke sah sich im Ringen um ein komfortables und zugleich wirtschaftliches Bezahlsystem in den vergangenen Monaten nicht nur in vergleichbaren Tiefgaragen in der Region um. Er fertigte auch detaillierte Kostenberechnungen der möglichen Varianten an, sprach mit Herstellern und Lieferanten, ließ ein auf Parkhäuser spezialisiertes Ingenieurbüro aus Bad Urach eine Untersuchung entwerfen und setzte sich bei einem Ortstermin im Parkhaus schließlich auch noch hinters Steuer, um im Selbstversuch zu prüfen, ob der Einbau einer Schranke im Kurvenbereich in der Praxis wirklich zu untragbaren Fahrmanövern führen wird.

Wer kein Kleingeld hat, schaut bisher in die Röhre

Hintergrund der bei Anschaffungskosten von knapp 50 000 Euro bemerkenswerten Mühe ist eine in der Stadtpolitik schon mehrfach aufgeflammte Diskussion, ob in der Parkgarage an der S-Bahn-Station in Bernhausen nicht auch ein wenig zeitgemäße Kundenfreundlichkeit einkehren könnte. Parktickets können bisher nämlich nur per Münzeinwurf oder mit der Geldkarte aus dem Automaten gezogen werden. Wer kein Kleingeld parat hat und mit einem Geldschein zahlen wollte, schaut bisher in die Röhre, auch die Benutzung der EC-Karte war der Kundschaft nicht möglich. Vor allem aber müssen Autofahrer nach der Parkplatzsuche und dem Ticketkauf wieder zurück zu ihrem Wagen laufen, um den Parkschein hinter die Windschutzscheibe zu klemmen – ein eher ärgerlicher Zeitaufwand, wenn man es eilig hat und noch schnell die S-Bahn erwischen will.

Bereits im April wurde unter den Stadträten deshalb die Forderung laut, die Park-Prozedur mit einem Schranken-System zu vereinfachen. Das Problem: Weil in Bernhausen auch die Auf- und Abfahrten beparkt werden, fehlt für eine Ticket-barriere schlichtweg der Platz. „Der Ärger ist programmiert“, sah Jan Meier jüngst im Stadtwerke-Ausschuss schon juristische Auseinandersetzungen wegen Schäden an Schranke und Blechkarossen bei der Ein- und Ausfahrt voraus.

Gegen die Schranke sprechen Platz und Notrufdienst

Außerdem sprechen aus seiner Sicht die vergleichsweise hohen Kosten für die Gewährleistung eines Rund-um-die-Uhr-Notdienstes gegen die störanfällige Technik. Die Stadtwerke wollen deshalb nur die im Jahr 2000 angeschafften und ohnehin überholungsbedürftigen Ticketautomaten austauschen. Als Ersatz werden acht Parkscheingeräte mit Münzeinwurf und EC-Karten-Funktion aufgestellt. Zusätzlich soll es einen zentral installierten Automat geben, der auch Geldscheine nimmt. Die Kosten für die Anschaffung betragen 47 200 Euro, zusätzlich sind jährlich etwa 7500 Euro für Betrieb und Wartung nötig.

Eingespielt hat das Parkhaus auch durch die eher günstigen Preise (für zwölf Stunden ist ein Euro fällig) im vergangenen Jahr 126 000 Euro. CDU-Stadtrat Rudolf Lienemann regt deshalb an, über eine Erhöhung der Tarife nachzudenken – schließlich verursachen die Parkgaragen ein jährliches Defizit von 150 000 Euro.