Die Stuttgarter Galeristin Anja Rumig zeigt Werke des Objektkünstlers Horst Kuhnert. Foto: StN

Die Stuttgarter Galeristin Anja Rumig zeigt ab heute Abend (8. Juni) Werke von Horst Kuhnert.  

Darf man sie Wiederholungstäterin nennen? Die Galeristin Anja Rumig rückt das Licht mit Vorliebe auf Künstler, die in der Öffentlichkeit eher weniger oder auch nur nicht mehr häufig auftauchen. Der Maler Paul Breinig hat ihr eine wunderbare Ausstellung und ein vielfaches "Willkommen zurück" zu verdanken, und nicht anders wird das Echo sein, wenn heute Abend (8. Juni) um 19.30 Uhr eine Schau mit neuen Werken von Horst Kuhnert eröffnet wird.

Kuhnert? 1939 in Schweidnitz geboren, studiert er von 1957 bis 1962 an der Stuttgarter Kunstakademie. Heinrich Wildemann sorgt für den offenen Blick. Kuhnert, als Typ früh schon auf verblüffende Weise wie noch heute in sich ruhend, folgt dem zeitgenössischen Schritt in den Raum. Er entdeckt Polyester als Werkstoff, immer bekommen seine Skulpturen etwas Fließendes. Das Spitze aber, das Scharfkantige gibt er nicht auf, ebenso wenig das Interesse an einer denkbar sich selbst multiplizierenden Raumdurchquerung. Selten zeigen Kuhnerts Arbeiten im öffentlichen Raum indes heute noch diese Qualitäten - ihr Zustand ist, wie etwa nicht weit von der Galerie Anja Rumig entfernt am Bismarckplatz, einfach zu schlecht. Umso spannender verspricht das Wiedersehen mit Arbeiten in gutem Zustand zu werden - und mehr noch das Entdecken einer neuen, der Folge "Stabil-Instabil" folgenden Werkgruppe. Seit 2010 entstehen, so sieht es Anja Rumig, "Gemälde und Plastiken, die vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung des Künstlers mit der Globalisierung und digitalen Vernetzung unserer gegenwärtigen Welt Ordnungssysteme vorstellen, die im imaginären Tiefenraum seiner Bilder sowie als Plastiken, in den realen, dreidimensionalen Raum umgesetzt, der Instabilität gesellschaftlicher Normen neu zu erkennende Stabilitäten metaphorisch entgegensetzen".

Horst Kuhnert ist zurück - mit differenzierten Raumdurchmessungen. Wenig spektakulär vielleicht, aber präzisierend. Kunststoff bleibt Kuhnert ein Stoff der Kunst - und wie er selbst dies alles sieht, lässt sich beim Künstlergespräch in der Galerie am 30. Juni (20 Uhr) erfragen.

www.galerie-anjarumig.de