Dieses Foto der Cottaplatz-Katze mag Roland Blach besonders gerne. Foto: Roland Blach

„Frieden finden“ heißt die Fotoausstellung mit Bildern von Roland Blach im Marbacher Rathaus. Was eine schwarz-weiße Katze damit zu tun hat.

Roland Blach geht gern barfuß. Auch jetzt, wenn es kalt ist, zieht er gerne die Schuhe aus. Zum Beispiel, wenn er sich mit einer Tasse Kaffee an die Marbacher Alexanderkirche setzt. Ein Ort, der ganz nahe an seiner Wohnung liegt, und der für ihn eine unvergleichliche Würde und Ruhe ausstrahlt. Wenn er barfuß ist, fühlt Roland Blach sich geerdet, es ist Teil seiner Bescheidenheit, wie er sagt: „Wohlfühlen, genießen, Frieden finden und spüren in dem Moment.“

 

„Frieden finden“, das ist auch der Titel der Ausstellung, die Roland Blach vom kommenden Sonntag an im Marbacher Rathaus zeigt. Der Titel mag auf den allerersten Blick vielleicht verwirrend klingen bei Natur- und Tieraufnahmen. Aber er ist auf berührende Weise mehr als logisch.

„Das vergisst du nie“

Man muss dazu wissen, dass Roland Blach nicht irgendein Bürger von Marbach ist, sondern einer, der vor einigen Jahren den Friedensnobelpreis mit entgegen nehmen durfte. Der heute 55-Jährige war 2017 mit der Bewegung ICAN in Oslo. Dort erhielt ICAN als Teil der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen den Friedensnobelpreis. Für Roland Blach, der seit Jahren hauptamtlich in der Friedensbewegung aktiv ist, etwas sehr besonderes. „Das vergisst du nie“, sagt er heute.

Roland Blach widmet sein Leben dem Frieden. Foto: privat

Frieden ist Roland Blachs Lebensthema. Für Frieden einzustehen ist der eine Aspekt. Der andere ist, ihn zu spüren, zu leben und weiterzugeben. Letzteres will der Marbacher mit seiner Foto-Ausstellung tun. Seine Bilder zeigen Glücks-Momente. Und auch Glück ist für Roland Blach eine Form von Frieden.

Und was haben nun eine grünblau schimmernde Eidechse, die Cottaplatz-Katze, eine violette Spiegelung im Neckar, eine hübsche Blüte oder eine daher gelaufene Maus mit Glück zu tun? Nun, Roland Blach ist glücklich, diese Momente erleben zu dürfen.

Das mag erst einmal banal klingen. Wer dem 55-Jährigen zuhört, fühlt aber die Emotion. Der Moment, wenn Roland Blach bei einer Radtour rund um seinen Heimatort irgendwo in den Weinbergen eine Eidechse entdeckt, sich ihr langsam mit dem Handy in der Hand nähert, und dann ganz dicht bei ihr ist, sie betrachten und fotografieren kann. Oder jener Moment, in dem ein Pflänzchen im Schimmer der Abendsonne wie ein Herz aussieht.

Oder der Moment, in dem sich die Katze vom Cottaplatz auf der Mauer in seinem Hof niederlässt. Blach weiß nicht, zu wem sie gehört, mal ist sie da, mal nicht. Einmal machte sie es sich auf der Mauer bequem und betrachtete ihrerseits ihr Gegenüber: Roland Blach mit seiner Kamera. Und die Katze gähnte herzhaft. Ein Bild, das dem Fotografen so gut gefiel, dass er es sich inzwischen auf einen Duschvorhang hat drucken lassen.

Roland Blach ist jemand, der beobachtet, der achtsam durch die Gegend läuft. Dazu braucht es Zeit – und Glück. Der Familienvater will staunen können wie ein Kind. Der Marbacher ist dankbar für die Begegnungen mit seinen Motiven in seiner direkten Umgebung. Und darüber, dass sie er sie gar nicht suchen muss. Sie kommen zu ihm, zeigen Vertrauen. „Atem holen, Verbundenheit. Das ist eine Form von Glück. Und Frieden“, sagt er.

„Wir müssen nur zugreifen“

Er will bewusst machen, dass das Glück, der Frieden „den wir herbeisehnen, direkt vor uns auf der Straße liegen. Wir müssen nur zugreifen.“ Oder auf den Auslöser der Kamera drücken, um den Moment festzuhalten. So trägt Roland Blach Positives in sein Leben. Mit der Ausstellung seiner Bilder will er dieses Positive teilen, den achtsamen Umgang mit der Natur anderen näher bringen, deutlich machen, wie wichtig es ist, die Mitmenschlichkeit nicht zu verlieren: „Es ist die richtige Ausstellung zur richtigen Zeit.“

Die Fotoausstellung unter dem Titel „Frieden finden. Die zerbrechliche Würde der Welt erspüren“ von Roland Blach ist vom 16. Februar bis 18. März im Marbacher Rathaus zu den Öffnungszeiten zu sehen. Vernissage ist am Sonntag, 16. Februar, um 11 Uhr. Führungen finden an den Montagen, 24. Februar und 10. März, um 16.30 Uhr statt.