Ein Bild sagt zuweilen mehr als Worte: „Die Optimisten“ von Bärbel Schnautiel. Foto: Susanne Müller-Baji

„Die anderen Künstler“ stellen derzeit in der Volksbank in Zuffenhausen aus. Die Gruppe besteht aus 13 Menschen mit Behinderungen.

Zuffenhausen - Banken verströmen derzeit ja kaum gute Laune. Eine Ausnahme macht die Volksbank: In den ersten Stock hinauf, das Bild „Die Optimisten“ von Bärbel Schnautiel anschauen und gute Laune einatmen. Sie ist eine von 13 Menschen mit Behinderungen, die einmal wöchentlich im Malatelier in der Roter Begegnungsstätte St. Elisabeth zusammenkommen – ein Angebot der Caritas-Erwachsenenbildung für Menschen mit geistigem Handicap. Sabine Eckle leitet die Kurse und fördert jeden der „Anderen Künstler“ gezielt nach seinen Möglichkeiten. „Kunst hat einen positiven Effekt auf die Lebensqualität“, sagt sie.

Das trifft auf Künstler und Betrachter gleichermaßen zu: Ob Manfred Schmiechen „Blumen für die Ausstellung“ malt, oder Wolfgang Hauser vielfarbig „Unterwegs mit Reh“ ist – hier ist Freude im Spiel. Bei Oliver Soukup bestehen Haie nur aus Zähnen und Flossen – damit ist ja auch alles gesagt. Man staunt beim Rundgang, wie findig hier Eindrücke in ganz eigener Bildsprache umgesetzt wurden. Und was Künstler mit Handicap mit der richtigen Förderung zu leisten vermögen.

Die Malgruppen gibt es seit 17 Jahren

„Die anderen Künstler“ sind nach 2004 zum zweiten Mal zu Gast in der Volksbank – mit großem Erfolg, wie auch die vielen Verkäufe belegen. Der Erlös geht nicht an den einzelnen Künstler, wie Sabine Eckle erläutert: „Die Malgruppen gibt es seit 17 Jahren, und einige von unseren Leuten sind schon von Anfang an dabei. Die Gruppe sieht sich da als Ganzes, als Einheit.” Mit dem Erlös will man deshalb Material kaufen und gemeinsam etwas unternehmen. Ganz oben auf der Wunschliste: Ausflüge zur professionellen Kunst. „Wir waren schon in der Sammlung Ritter und in der Staatsgalerie“, sagt sie. Und staunt selbst, welche Details ihre Schützlinge bei der Bildbetrachtung vor Ort bemerken.

Dass die „Anderen Künstler“ immer wieder mit Ausstellungen an die Öffentlichkeit treten können, bestätigt und motiviert sie verständlicherweise. Gleichzeitig helfen aber vor allem die Vernissagen, Barrieren zwischen behindert und nicht behindert einzureißen. „Wenn man sie lässt, sorgen unsere Leute da schon selbst dafür“, sagt Sabine Eckle und lacht: Bei der Eröffnung in Zuffenhausen waren fast alle Künstler anwesend – „da wurde jeder Besucher angesprochen und mit einbezogen“. Und als ein Gast der Malerin Gabriele Gaus erzählte, er habe eben ihr Bild gekauft, da bekam er ein fixes „Aber nicht in eine Ecke hängen“ zur Antwort. Denn auch das kann diese Ausstellung: Durch das Gefühl „Stolz wie Oskar!“ für mehr Selbstbewusstsein sorgen. Zu recht.