Die Städtische Galerie in der Böblinger Zehntscheuer präsentiert in einer neuen Ausstellungsreihe Fundstücke aus dem Archiv. Foto: Stadt Böblingen

Eine neue Ausstellung in der Böblinger Zehntscheuer rückt interessante Fundstücke aus dem Stadtarchiv in den Mittelpunkt. Den Anfang macht eine gemalte Chronik.

Das Böblinger Stadtarchiv und die Städtische Galerie wollen allen Interessierten unter der neuen Rubrik „Archiv-Ausstellungen № ff.“ kleine, schlaglichtartige Blicke hinter die Kulissen gewähren. Dabei zeigen sie anhand von besonderen Fundstücken die Ergebnisse der für die Öffentlichkeit oftmals unzugänglichen und unsichtbaren (weil im Verborgenen stattfindenden) Tätigkeiten in den Archiven – im Magazin des Stadtarchivs und in den Depots der Städtischen Kunstsammlung.

Seit vergangenem Sonntag ist im Museum Zehntscheuer in der Pfarrgasse 2 der erste Beitrag im Rahmen dieser neuen Serie zu sehen. Die Präsentation trägt den Titel „Chroniken in Wort und Bild“. Hierbei wird eine gemalte „Chronik“ einer geschriebenen Variante gegenübergestellt. Gemeinsam haben alle Exponate, die in regelmäßigen Abständen auf der Galerie-Empore in der Zehntscheuer vorgestellt werden sollen, dass sie zum Eigenbestand der Stadt gehören und mit Böblingens Geschichte und Gegenwart in engem Bezug stehen. „Während Recherchearbeiten, bei der Sichtung von externen Sammlungen oder in den Tiefen des Archivmagazins treten immer wieder Archivalien und Kunstwerke zu Tage, die ihre ganz eigene Bedeutsamkeit für die Stadtgeschichte offenbaren“, teilt das Böblinger Kulturamt mit. Demnach stoßen diese Gegenstände bei der Bevölkerung auf großes Interesse.

Bei der Recherche treten immer wieder Kunstwerke zutage

Dialog zwischen Kunst- und Stadtgeschichte

Um solche größeren und kleineren Besonderheiten oder gar „Sensationsfunde“ in würdigem Rahmen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben sich die Leiterin des Böblinger Stadtarchivs Tabea Scheible und Galerieleiterin Corinna Steimel dieser in Kooperation angelegten Projektreihe „Archiv-Ausstellungen“ verschrieben. Begleitet werden die bewusst übersichtlich gehaltenen Ausstellungen von fachlich abgestimmten Vorträgen zur Thematik.

Dabei stehen folgende Fragen Im Mittelpunkt: Was erzählen die oftmals Jahrzehnte oder Jahrhunderte alten Bild- und Schriftwerke in der Gegenwart? Welche Geheimnisse können sie überhaupt noch lüften? Welche verdrängten oder vergessenen Kapitel der Stadtgeschichte werden konkret beleuchtet? Welche Parallelen und welche Unterschiede gibt es zwischen den beiden Chroniken?

„In der ersten gemeinsamen Ausstellung von Städtischer Galerie und Stadtarchiv suchen wir Deutungsansätze und den Dialog zwischen Kunst- und Stadtgeschichte“, sagt Böblingens Galerieleiterin Corinna Steimel.

Angebot soll Appetit auf Herbstausstellung machen

Die Archiv-Ausstellung № 1 sei zugleich als ein „Appetithappen“ zur kommenden Ausstellung der Städtischen Galerie in Kooperation mit dem Stadtarchiv und dem Amt für Stadtentwicklung und Städtebau gedacht – als ein Prolog zum „Böblinger Bilderbogen 1900 bis 1950: Vergangenheit in Farbe“. Wie der Untertitel „Mit den Zeitzeugen Reinhold Nägele & Fritz Steisslinger auf Streifzügen durch unsere Stadt“ verdeutlicht, geht es hier ab Herbst 2022 um eine „Spurensuche in Schlaglichtern“.

Wie die Stadt mitteilt, werden für zukünftige Präsentationen gerne auch Anregungen aus der Bevölkerung angenommen.