Neue Arbeitszeitmodelle können für die Gesellschaft wertvoll sein. Foto: dpa

Die Vier-Tage-Woche macht Angestellte produktiver. Das ist das Ergebnis einer Studie in Neuseeland.

Stuttgart - Angestellte einer neuseeländischen Firma arbeiten seit November vier statt fünf Tage – bei gleichem Gehalt. Eine Studie zieht nun ein positives Fazit: Die Mitarbeiter sind weniger gestresst, glücklicher und um 20 Prozent produktiver.

Nach einer Testphase hatte die neuseeländische Treuhandgesellschaft Perpetual Guardian die Vier-Tage-Woche fest eingeführt. Seit November arbeiten die Angestellten nicht mehr 37,5 Stunden auf fünf Tage verteilt, sondern 30 Stunden an vier Tagen in der Woche. Jeder Mitarbeiter hat damit auch während der Woche einen Tag frei. Wissenschaftler nahmen das Konzept in den vergangenen Monaten nun ebenfalls unter die Lupe und kamen zu dem Schluss: Das Experiment ist geglückt. Eine Studie, die diese Woche veröffentlicht wurde, ergab, dass die Mitarbeiter in den vergangenen Monaten um etwa 20 Prozent produktiver waren, die Gewinne des Unternehmens stiegen und das Wohlbefinden der Angestellten sich verbesserte. Obwohl die 240 Mitarbeiter alle einen Tag weniger pro Woche arbeiteten, sank die Gesamtleistung des Unternehmens nicht.

Der Stress sinkt, die Zufriedenheit und die Produktivität steigen

Bereits im Juli hatten Forscher Ergebnisse aus der ersten Testphase veröffentlicht. Damals sagten bereits 78 Prozent der Mitarbeiter, dass sie nun das Gefühl hätten, ihre Work-Life-Balance erfolgreich bewältigen zu können, 24 Prozent mehr als bei der Befragung vor dem Experiment. Das Stressniveau der Mitarbeiter sank um sieben Prozent, während die Lebenszufriedenheit insgesamt um fünf Prozent höher lag.

„Die Manager gaben an, dass ihre Teams durch den Prozess kreativer waren“, sagte Jarrod Haar, ein Professor für Personalmanagement an der Auckland University of Technology, der an der Studie beteiligt war. „Sie mussten an vier Tagen nach Lösungen suchen, um ihre Arbeit zu schaffen.“ Zudem hätten die Führungskräfte einen verbesserten Kundenservice festgestellt. Die Mitarbeiter seien „engagierter und konzentrierter“ gewesen, wenn Kunden anriefen. Außerdem sei die Arbeitszufriedenheit so sehr gestiegen, dass sich deutlich weniger Mitarbeiter nach einem anderen Job umschauen würden. Die Firma aus Auckland hat zu ihrem Arbeitszeitmodell Anfragen aus aller Welt erhalten, darunter auch aus Deutschland.