Jürgen Armbruster, Vorstand der Evangelischen Gesellschaft, und Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann beim Spatenstich. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Mit dem Neubau am Christoph-Ulrich-Hahn-Haus in Stuttgart entstehen 47 neue Plätze für wohnungslose Menschen. Nun war der Spatenstich.

Stuttgart - Glücklich schaufelt Heinz Meier (Anm. d. Red: Name geändert) Erde. Er führt den Spatenstich aus für den Neubau am Christoph-Ulrich-Hahn-Haus in Stuttgart-Freiberg. Zusammen mit Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann, Andreas Miegl, Freie Architekten Part GmbB, Michael Kurz, Leiter des Christoph-Ulrich-Hahn-Hauses, und Jürgen Armbruster, Vorstand der Evangelischen Gesellschaft (Eva). Im Christoph-Ulrich-Hahn-Haus leben wohnungslose Frauen und Männer, die an psychischen oder chronischen Erkrankungen leiden. Mit dem barrierefreien Neubau an der Himmelsleiter schafft die Eva für 8,6 Millionen Euro 47 weitere Wohnheimplätze. 27 sind für Menschen in Wohnungsnot, 20 für chronisch mehrfachgeschädigte Abhängigkeitskranke, die derzeit noch im benachbarten Immanuel-Grözinger-Haus leben. Insgesamt wohnen dann in Freiberg 97 Menschen, die betreut werden. Das Ensemble ist 3028 Quadratmeter groß. „Auf den fünfgeschossigen Trakt kommt eine Fotovoltaikanlage, auf den viergeschossigen eine Terrasse“, so Architekt Miegel.

Alkoholabhängigkeit hinterließ Schäden

Auch Heinz Meier wird in den Neubau einziehen, laut Plan Anfang 2023. Bevor er vor elf Jahren dauerhaft im Eva-Wohnheim ankam, war er suchtkrank, zuletzt obdachlos. Die starke Alkoholabhängigkeit hinterließ chronische körperliche und psychische Schäden. „Regelmäßigkeit, Bestätigung und Rhythmus“ helfen, einem Rückfall vorzubeugen, sagt er. Heimleiter Kurz beschreibt, wie wichtig neben Therapie und gemeinsamen Mahlzeiten tagesstrukturierende Tätigkeiten seien. Gärtnern, Backen, Kochen, Arbeit in der Holzwerkstatt ließen spüren, dass man den Tag bewältigen könne, wertgeschätzt werde.

Wohnraum schaffen ist eine Form der Wertschätzung

Wertschätzung bedeute auch, guten Wohnraum zu schaffen, betont Eva-Vorstand Armbruster. Wohnungslose seien die „Displaced Persons“ von heute; so nannte man 1945 Zivilpersonen, die sich als Folge des Zweiten Weltkriegs jenseits ihrer Heimat befanden. Seit 1968 biete die Eva in der Himmelsleiter Plätze für Wohnungslose an, erweiterte über die Jahrzehnte das Aufgabenspektrum. Dies und das Neubauprojekt lobt die Sozialbürgermeisterin. Der Bedarf an Wohnungen sei groß. „Es ist an der Zeit, die Wohnungsnotfallhilfe auf neue Füße zu stellen. Wir wollen mit Ihnen, der Caritas und anderen Trägern neue Wege einschlagen.“