Nach vielen Diskussionen beginnen im Juli die Bauarbeiten im Fuchshof in Ludwigsburg. Was den künftigen Spielbereich angeht, durften Schulkinder nun ihre Ideen einbringen.
Kinder dürfen mitentscheiden, wie die Spielfläche beim Neubaugebiet Fuchshof in Ludwigsburg gestaltet werden soll. Dafür organisierte die Stadt einen Workshop, den am Mittwoch eine Kitagruppe und eine zweite Klasse der Fuchshofschule für jeweils zwei Stunden besuchten.
Unter den 21 Schulkindern waren auch Mariza und Lara. Alle 15 Minuten wechselten sie zwischen fünf Stationen. An der Station „Spielgeräte und Erfindungen“ formten sie eigene Geräte aus Knete, die sie sich für den Spielbereich wünschen. Mariza etwa liebt es zu klettern und entwirft deshalb ein Regenbogenklettergerüst. Ihre Freundin Lara baut eine Schaukel und eine Reckstange. Besonders die Reckstange findet sie cool, „weil da kann man sich drehen“.
Auf der „Grünen Fuge“ entsteht ein Spielbereich
Nachdem jahrelang über das größte Neubaugebiet in Ludwigsburg diskutiert wurde, beginnen im Juli nun die Bauarbeiten. In dem Gebiet soll zwischen den Arealen, auf denen später einmal Häuser stehen werden, auch auf einer rund 800 Quadratmeter großen Gartenfläche eine öffentliche Grünanlage entstehen, sagt Nadine Semder vom Fachbereich Tiefbau und Grünflächen. Auf einem Teil der Grünfläche, der sogenannten „Grünen Fuge“, soll auch ein naturnaher Spielbereich für Kinder entwickelt werden.
Da die Kinder die späteren Nutzer des Spielbereichs sind, sei es der Stadt wichtig, diese in die Planung einzubeziehen, sagt Semder. Die Planer könnten sich von deren Ideen inspirieren lassen. Und auch die Klassenlehrerin Lea Löffelbein freut sich, dass die Kinder beteiligt werden: „Ich finde es sehr schön, dass die Kinder gehört werden, weil Erwachsene doch einfach zu weit weg sind – auch wenn sie Kinder haben.“
Da die Bauarbeiten im Juli beginnen, war es Semder wichtig, „diesen Gartenbereich jetzt noch in einem gewissen Ruhestadium mit den Kindern planen zu können“. Zudem wollte sie den Workshop interaktiv gestalten und nicht nur die Kinder fragen, was für Spielgeräte sie sich wünschen. Deshalb haben die Schüler zunächst die Fläche erkundet und Eindrücke gesammelt. Daraufhin konnten sie bei den verschiedenen Stationen eigene Spielgeräte aus Knete erfinden oder Tiere aus Ton formen, die ihnen in der Natur begegnen. Sie lernten mehr über verschiedene Materialien wie Holz, Sand und Wasser und wie diese bei dem Spielplatz eingesetzt werden könnten.
Klettergerüst, Seilbahn oder Box-Autos: Die Kinder werden kreativ
Besonders das Zusammenspiel von Sand und Wasser würde den Kindern viel Spaß machen, sagt Semder, weshalb zum Beispiel Wasserpumpen für den künftigen Spielbereich in Betracht gezogen werden. Auch ein Klettergerüst, eine Schaukel und eine Seilbahn wurden mehrfach genannt. Box-Autos waren ebenfalls eine Idee. „Aber das war die Fantasie“, so die Klassenlehrerin Löffelbein. „Das ist natürlich sehr weit hergeholt.“
Allein schon aufgrund des vorhandenen Platzes könnten nicht alle Ideen umgesetzt werden, sagt Nadine Semder. Eine Seilbahn etwa würde einen großen Raum sowie einen Start- und Zielhügel benötigen. Diese Flächenausdehnung sehe sie derzeit auf dem Platz nicht. Noch sei aber alles offen. In der weiteren Planung müsse sie erst noch die Ideen der Kinder konkreter auswerten und überlegen, was sich daraus machen lässt.
Das Naturerlebnis und die Entdeckerfreude der Kinder fördern
Wichtig ist ihr, dass es ein erlebbarer und naturnaher Spielbereich für die Kinder wird. Dazu gehöre es, mit naturnahen Materialien wie Holz zu arbeiten, oder die Bäume, die bereits auf der Fläche stehen und Schatten bieten, zu erhalten.
Außerdem hofft Semder, „dass es Flächen gibt, wo nicht nur Spielgeräte stehen, sondern auf denen die Kinder auch Raum zum Experimentieren haben“. Etwa um Nüsse zu sammeln oder Insekten zu entdecken. Gerade in Gebieten, in denen viel gebaut wird, sei es wichtig, dass Kinder Naturerfahrungen sammeln und man „das Entdeckertum, das Kinder einfach noch haben, fördert“.
Der Spielbereich soll im Sommer 2026 fertiggestellt werden, sagt Semder. Auf der Grünfläche soll neben dem Spielplatz auch ein Teil als Park genutzt werden können, während ein anderer Teil der Insektenwelt dienen soll, sodass sie genug Nahrung finden kann. „Dafür sollen nicht alle Flächen gleich häufig gemäht werden, sondern es soll auch solche Flächen geben, auf denen das Gras auch mal bisschen höher stehen kann.“