Der erste Entwurf für das neue Jugendhaus Süd mit integrierter Stadtteilbücherei steht (Mitte). Beauftragt sind die Architekten Eberle und Gommel aus dem Süden. Foto: eberlegommel

Was lange währt: Der Entwurf für den Neubau des Jugendhauses in Heslach mit integrierter Stadtteilbücherei steht. Sieger des Architekturwettbewerbs ist das Büro eberlegommel aus dem Stuttgarter Süden.

S-Süd - Mehr als 200 Bewerber haben Entwürfe eingereicht, 15 wurden per Los ausgewählt, gewonnen hat am Ende ein Büro aus dem Stadtbezirk: Die Architekten Max Eberle und Jens Gommel überzeugten die Jury, die sich einstimmig für das neue Jugendhaus Süd mit integrierter Stadtteilbücherei aussprach. Schön findet Sieghard Kelle zudem, dass es mit Eberlegommel ein junges Büro aus dem Stadtbezirk als Sieger aus dem Planungswettbewerb hervorging. „Das freut uns persönlich sehr“, sagte der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats Süd. Auch Christine Brunner, die Leiterin der Stuttgarter Stadtbibliothek, ist von dem Entwurf ganz angetan: „Bestechend ist für mich, dass sich die Funktionen von Jugendhaus und Bücherei so harmonisch zusammenfügen.“

Der Bau hat oberste Priorität im nächsten Doppelhaushalt

Das bisherige Jugendhaus Heslach ist gelinde gesagt eine Bruchbude. Das neue Gebäude ist seit Jahren in Planung, lange hat es gedauert bis überhaupt klar war, was und wie überhaupt gebaut werden soll. Auch die Finanzierung blieb trotz der zugesicherten Unterstützung durch die Gebrüder-Schmid-Stiftung lange vage. Umso überraschender, dass Kelle in der Sitzung des Bezirksbeirats verkündete, dass nun die Vorlage vorbereitet und der Bauantrag abgegeben werden kann. „Dann können wir bald mit dem Bau beginnen.“ Der Bezirksbeirat Süd hat dem Projekt auf seiner Wunschliste für den Doppelhaushalt 2016/2017 ebenfalls alleroberste Priorität eingeräumt.

Der Neubau des Jugendhauses mit integrierter Stadtteilbücherei gilt schon seit Jahren als Aushängeprojekt für den Stadtbezirk. Grund hierfür ist nicht nur das derzeitige marode Gebäude an der Böblinger Straße 91. Auch der Umzug der Stadtbibliothek Stuttgart vom Charlottenplatz an den Mailänder Platz spricht für eine Stadtteilbücherei im Viertel. Gemeinsam mit dem Generationenhaus Heslach hat das Areal das Potenzial, sich zu einer gemeinsamen sozialen Mitte innerhalb des Stuttgarter Südens zu entwickeln. Zudem plant die Firma Hofbräu ihre Gelände an der Böblinger Straße mit der ehemaligen Schlecker-Filiale in naher Zukunft zu veräußern. Dort sollen neue Wohnungen und Ladeneinheiten entstehen, was erheblich zur Aufwertung der Ecke beitragen würde. Bisher leidet die nämlich eher unter einem Schmuddelimage und unter aussterbenden Geschäften. Nicht umsonst bezeichnete Bezirksbeirat Roland Petri von der CDU-Fraktion die Verkündung als „großen Tag für uns“. Auch von dem Bau war er begeistert, ja geradezu „euphorisch“, wie er selbst sagte.

Der Entwurf stößt auf große Begeisterung

Das neue Jugendhausgebäude soll sich laut den Entwürfen von Eberle und Gommel passend in die vorherrschende Architektur in der Böblinger Straße einfügen. Das komplette Jugendhaus befindet sich dabei in einem Gebäude. Das Foyer und die Stadtbücherei erhalten eine eigene Adresse, sind aber mit dem Jugendhaus und dem sich im Erdgeschoss befindenden Café verbunden. Auf der Nordseite des Gebäudes haben die Architekten einen 33 Quadratmeter großen Lesebalkon mit Glasfassade eingeplant. Der neue, multifunktionale Raum für beide Einrichtungen soll ein Schaufenster zur neuen Mitte bekommen. „Quasi als Haus im Haus“, erklärte Max Eberle. Über eine Freitreppe gelangen die Besucher dann ins zweite Obergeschoss, wo sich dann die Werkstätten des Jugendhauses sowie der Tanz- und Bewegungsraum befinden. Insgesamt soll das Jugendhaus rund 525 Quadratmeter umfassen, die Stadtteilbücherei in etwa 335.

Den geplanten Außenbereich für die Jugendlichen im neu entstehenden Innenhof lobte besonders Wolf-Dieter Wieland von der FDP. „So müssen die Jugendlichen nicht auf die Straße raus.“ Auch Ulrike Holch von der SPD, die sich anfangs als strikte Gegnerin des Neubaus bekannte, schloss sich dem allgemeinen Lob an. „So kann das bisherige Konzept des Jugendhauses weiterhin ermöglicht werden.“ Die Jugendrätin Anna Staroselski zeigte sich ebenfalls begeistert von dem „tollen Projekt“, jedoch nicht ohne einen entsprechenden Seitenhieb auf den Zustand des derzeitigen Jugendhauses. „Ich freue mich vor allem auf Sitzungen des Jugendrats in einem Gebäude, indem nicht mehr die Wände wackeln.“

Im Vorfeld haben viele Arbeitsgruppen mit Menschen aus dem Stadtbezirk sich mit der inhaltlichen Gestaltung für das neue Gebäude beschäftigt. Das bisherige Jugendhaus wird für den Neubau abgerissen, bisher liegen die Kosten insgesamt bei rund vier Millionen Euro.