Seit 2020 wird in den Leinfelder Schelmenäcker gebaut. In dem Gebiet entstehen eine neue Kita, ein neues Jugendhaus sowie Wohnungen für bis zu 600 Menschen. Foto: Natalie Kanter

Die neue Kita in den Leinfelder Schelmenäckern wird einfach nicht fertig. Nach dem Schlamassel mit dem zunächst beauftragten Fensterbauer, ist eine weitere Schwierigkeit aufgetaucht.

In Sachen Kinderbetreuung in Leinfelden-Echterdingen gibt es noch immer jede Menge Luft nach oben. Das beklagen Eltern, die auf einen Kitaplatz angewiesen sind und dennoch bisher nur auf der Warteliste der Kommune stehen. Dies liegt zum großen Teil am Fachkräftemangel. Aber auch beim Bau von neuen Einrichtungen kommt es zu Schwierigkeiten und dadurch zu Verzögerungen. So ist die Kita im Leinfelder Neubaugebiet Schelmenäcker noch immer nicht fertig. Sie wird von den Johannitern betrieben werden. Es sollen dort einmal bis zu acht Gruppen Platz finden, und eigentlich sollten dort schon längst Mädchen und Jungen toben.

Im September 2021 wurde Richtfest gefeiert. Wenig später wurde bekannt, dass die Stadt, wie zuvor schon andere Kommunen auch, offenbar einer Betrugsmasche aufgesessen war: Der Fensterbauer, den die Stadt nehmen musste, weil er der günstigste Anbieter war, hatte die Fenster weder geliefert noch in Produktion gegeben. Der Vertrag mit der Firma wurde aufgelöst. Ein Aufhebungsvertrag wurde unterzeichnet. Ein neuer Fensterbauer musste gefunden werden.

In Folge dieses Problemes rechnete die Stadtverwaltung dann damit, dass erst zum Frühjahr 2023 die ersten Kinder in der Kita aufgenommen werden können. Mittlerweile hofft die Stadt, dass die Einrichtung zumindest bis Ende des Jahres in Betrieb gehen kann. Denn auf dieser Baustelle gibt es neue Probleme: Wie Baubürgermeister Benjamin Dihm auf Anfrage bestätigt, hat die von der Stadt beauftragte Elektrofirma Insolvenz angemeldet. Zunächst war in Schwebe, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. „Die Firma wurde zwischenzeitlich übernommen, sodass wir nun in der Hoffnung sind, die Elektroarbeiten zeitnah weiterführen zu können“, schreibt der Bürgermeister. Die Baustelle sei derweil nicht stillgestanden. Die weiteren Gewerke wurden – soweit möglich – fortgeführt. Jene Bereiche, in denen noch Elektroarbeiten notwendig sind, seien ausgespart worden.

„Dies wird leider ein Thema sein, welches uns in Zukunft vermutlich häufiger auf unseren Baustellen begegnen wird, da Preiskalkulationen und Lieferzeiträume auch aufgrund des Ukrainekrieges immer schwieriger für die Firmen abzuschätzen sein werden“, fügt Dihm an. „Wir hoffen natürlich, dass die Kita möglichst bald fertig ist“, ergänzt Sozialbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. Gegen die Situation am Bau, den Fachkräftemangel und die Lieferengpässe könne die Stadt aber kaum etwas tun. Die Johanniter betreiben derweil schon die Einrichtung „Kleine Schelme“ in Musberg an der Filderstraße. „Sie haben also schon zwei Gruppen in der Stadt“, sagt Kalbfell. Der externe Träger sei in der Region gut vernetzt. Das sei bei der Personalgewinnung von Vorteil.

Auch beim Wohnungsbau gibt es Verzögerungen

Verzögerungen gibt es derweil auch beim Bau der Wohnungen, die im westliches Baufeld des Neubaugebietes Schelmenäcker entstehen. Dort baut das Stuttgarter Siedlungswerk insgesamt 143 Wohneinheiten – verteilt auf sieben Gebäude. Darunter sind auch Eigentums-, und Mietwohnungen, welche sich Menschen mit schmäleren Geldbeuteln leisten können, weil es sich hierbei um preisgedämpfte oder geförderte Wohnraum handelt. Laut einem Sprecher des Unternehmens war man zunächst davon ausgegangen, dass die Wohnungen Ende 2024 bezogen werden können, derzeit geht man davon aus, dass dies nun erst Ende März 2025 möglich sein wird. Der Sprecher bewertet diese Verzögerung auch aufgrund der Größe des Bauvorhabens als noch nicht kritisch. „Im Moment läuft dort der Innenausbau der einzelnen Wohnhäuser“, berichtet Baubürgermeister Dihm. Ob bereits vor Ablauf der neuen Frist zumindest einzelne Wohnhäuser bezogen werden können, sei noch offen.