Auf der Rasenfläche bei der Rundsporthalle (rechts) soll nach den Vorstellungen der Karl-Schlecht-Stiftung ein Neubau für die städtische Musikschule errichtet werden. Foto: Jens Noll

Für einen Neubau der Musikschule in Bernhausen will die Karl-Schlecht-Stiftung 15 Millionen Euro investieren. Sie sieht einen Standort neben der Filharmonie vor.

Bernhausen - Die Vision einer neuen Musikschule in Filderstadt wird konkreter. Auf der Internetseite der Karl-Schlecht-Stiftung (KSG), die den Neubau sponsern möchte, wird ein Standort für das Projekt mit dem Namen „Filum“ genannt. Demnach ist ein würfelförmiger Bau beim Schulzentrum in Bernhausen angedacht, auf einem Grundstück bei der Rundsporthalle und der Filharmonie. Mit dem Kultur- und Kongresszentrum werden Synergien angestrebt. „Die Investition ist mit etwa 15 Millionen Euro geplant“, heißt es.

Nach den Vorstellungen der gemeinnützigen Stiftung des Putzmeister-Firmengründers Karl Schlecht soll die Stadt Filderstadt die derzeitige Grünfläche der KSG ohne Kosten überlassen. Die Stiftung baut darauf das Gebäude mit Konzertsaal, das vorerst ihr gehören soll. Im Gegenzug spendet die Stiftung mit Sitz in Aichtal die Miete für die Nutzung des Anwesens. Die bisher schon von Schlecht und der KSG an Filderstadt gezahlten jährlichen Zuwendungen fallen nicht weg. Laut den Angaben im Internet werden sie „mit circa 600 000 bis 800 000 Euro im Jahr weitergeführt“.

Ein „Kompetenzzentrum musisch-kultureller Bildung“

Vor einem Jahr hatte die KSG erste Details zur Neukonzeption der Musikschule veröffentlicht. Damals war für den Bau ein Grundstück neben der Zentralbibliothek in Bernhausen im Gespräch. Wie im Vorjahr möchten sich Schlecht und seine Stiftung auf Nachfrage nicht zu den aktuellen Plänen äußern.

Stefan Hermann hat die Projektbeschreibung auf dem Computerbildschirm gelesen. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler ist ein großer Befürworter des Vorhabens. Per Antrag hat er die Stadtverwaltung gebeten, sich in der nächsten Sitzung des Finanz-, Kultur- und Sozialausschusses zu den Plänen zu äußern. Auf der Tagesordnung der Sitzung am Montag stand der Geschäftsbericht der Musikschule für das Jahr 2012.

„Es ist noch alles auf dem Weg“, sagte Musikschulleiterin Maria Fiedler. „Wir arbeiten weiter an unserer Vision einer zukunftsfähigen Musikschule.“ Wie aus Fiedlers schriftlichem Bericht hervorgeht, sollen die Kosten für die Kommune durch einen von der KSG erstellten Neubau und neue Strukturen überschaubar und kalkulierbar bleiben. Filderstadt erhalte ein „Kompetenzzentrum musisch-kultureller Bildung“, heißt es weiter.

Bürgermeister Andreas Koch äußerte sich in der Sitzung nicht zu dem Thema, die Stadträtin Catherine Kalarrytou (Grüne/FFL) und Stadtrat Christoph Traub (CDU) teilten lediglich mit, dass ihnen noch viele Informationen zu dem Projekt fehlen. „Wir sind noch nicht so weit, uns ein Urteil bilden zu können“, sagte Kalarrytou. Traub ergänzte: „Zu gegebener Zeit können wir gerne darüber sprechen.“

Der Stifter will das Projekt zügig umsetzen

Wie am Dienstag zu erfahren war, haben sich die Gremiumsmitglieder und Koch darauf geeinigt, hinter verschlossenen Türen über das Projekt zu sprechen. Gegenüber unserer Zeitung fasste der Bürgermeister zusammen: „Wir planen an einer Musikschule und Herr Schlecht hat vor, das Projekt zu realisieren.“ Allerdings sei man noch nicht an dem Punkt zu sagen, wie der Neubau aussehen solle.

Die Stiftung verweist in ihrem Internetauftritt darauf hin, dass sie als Bauherr die tatsächliche Gestalt des Gebäudes später in Abstimmung mit der Stadt entscheiden werde. Laut Koch stellen die Entwürfe die Ideen der Stiftung dar. Sie habe sich mit der Stadt allerdings abgesprochen, welcher Standort und welche Architekten ausgewählt werden.

Einen genauen Zeitrahmen gebe es für das Stiftungsprojekt noch nicht, sagte Koch. Herr Schlecht sei aber daran interessiert, es zügig umzusetzen. „Wir sind da zuversichtlich“, so der für Kultureinrichtungen zuständige Bürgermeister.