Ein Feuerwehrmann der Wache 5 steht vor einem Fahrzeug in der Degerlocher Tränke. Foto: Rüdiger Ott

Seit etlichen Jahren warten die Feuerwehrleute darauf, dass sie aus der maroden Wache in der Degerlocher Tränke ausziehen. Mit dem Neubau in Möhringen einen Kilometer entfernt soll nun endlich begonnen werden.

Möhringen/Degerloch - Seit etlichen Jahren warten die Feuerwehrleute darauf, dass sie endlich von der maroden Wache 5 in der Degerlocher Tränke in einen Neubau umziehen können, der am Möhringer Ortseingang auf dem ehemaligen Hansa-Areal entstehen soll – und damit gerade mal einen Kilometer Luftlinie entfernt. Im April 2019 soll es los gehen, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Derzeit würden die Arbeiten ausgeschrieben. In der Vergangenheit war stets davon die Rede gewesen, dass der Bau etwas mehr als zwei Jahre in Anspruch nehmen würde. Erstmals könnten die Drehleiter- und Löschfahrzeuge demnach also im Sommer 2021 von Möhringen aus in den Einsatz rollen, statt von Degerloch aus.

Der Immobilienentwickler Bouwfonds Property Development (BPD) hat ebenfalls darauf gewartet, endlich loslegen zu können. Das Unternehmen will 174 Wohnungen in der Nachbarschaft zur neuen Feuerwache 5 bauen. „Wir sind in den Startlöchern“, sagt Sven Ertinger von der BPD. „Wir bauen dort elf Häuser und haben den Bauantrag im Sommer 2018 eingereicht.“ Mit dem Bau der ersten beiden Gebäude soll auch im April begonnen werden.

2021 sollen die Wohnungen der SWSG fertig sein

Noch vor dem ersten Spatenstich hat sich die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft, kurz SWSG, diese beiden Häuser gesichert. Kurz vor Weihnachten gab sie bekannt, dass sie die dort geplanten 38 Wohnungen schlüsselfertig übernehmen will. Die Wohnungen sind öffentlich gefördert, die Miete soll deshalb günstiger sein. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. 2021 sollen die Wohnungen übergeben werden.

Für BPD ist dies nur ein Teil des Projekts an der Sigmaringer Straße. Die restlichen Einheiten sollen als Eigentumswohnungen verkauft werden. Im April oder Mai sollen diese auf den Markt geworfen werden. Erst wenn ein Teil der Wohnungen auch verkauft ist, wird mit dem Bau begonnen. So ist das übliche Vorgehen. „Die Nachfrage ist da“, sagt Ertinger. „Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen.“ Mit dem Bau der Kita in dem neuen Quartier soll im September dieses Jahres begonnen werden. Die komplette Fertigstellung ist für 2022 vorgesehen. „Das ist unser Ziel“, sagt Ertinger.

Auch die Mitarbeiter der AWS stehen in den Startlöchern

Insgesamt werden somit in den nächsten Jahren mindestens 100 Millionen Euro an der Sigmaringer Straße vergraben. BPD rechnet mit 60 Millionen, die Stadt mit mindestens 41 Millionen. Ob letzteres zu halten sein wird, ist aber fraglich. „Die Baupreisstatistik weist eine beschleunigte Kostensteigerung aus“, sagt die Sprecherin der Stadt Ann-Katrin Gehrung. Wie sich das auswirkt, wird erst dann klar sein, wenn die Ausschreibungen gelaufen sind.

Auch die städtischen Müllleute warten. Denn wenn die Feuerwache 5 die Tränke verlässt, will die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) dort eine Betriebsstelle bauen. Der Standort in Vaihingen soll aufgegeben werden. Bis zu 45 Müllwagen könnten dann in Degerloch parken, es gäbe Platz für rund 155 Mitarbeiter. Spätestens 2025, so die Pläne, soll der Umzug vollzogen sein. Ob das klappt, steht auf einem anderen Blatt. Schließlich hat die Stadt, als 2005 feststand, dass sie eine neue Feuerwache bauen muss, auch kaum damit gerechnet, dass der Baubeginn erst 14 Jahre später sein würde.