Das Supermarktgebäude soll abgerissen werden. Ein Neubau ist geplant. Foto: Holowiecki

Der Rewe-Markt in Stuttgart-Heumaden soll vergrößert werden. Die Anwohner finden das im Großen und Ganzen gut, auch gegen Wohnungen obendrauf scheint keiner etwas zu haben. Einzig die Verkehrs- und Parksituation bereitet vielen vor Ort Kopfzerbrechen.

Heumaden - Der Gemeinderat ist im Boot, der Sillenbucher Bezirksbeirat hat seinen Segen gegeben, und am Mittwoch haben die Heumadener Bürger über ein Bauvorhaben diskutiert, das nach dem Willen der Stadt an der Paprikastraße realisiert werden soll. Es geht um den Rewe-Markt. Da der dem Betreiber zu klein geworden ist, hat er mit einem Standortwechsel gedroht. Um das zu verhindern, will die Stadt dem Grundstücksbesitzer, der Heumadener Firma Domo Wohnbau, ermöglichen, den unwirtschaftlichen 500-Quadratmeter-Markt abzureißen, einen um 200 Quadratmeter größeren hinzubauen und obendrauf zwei Geschosse plus ein Staffelgeschoss für zwölf Wohnungen zu setzen. Dafür muss der Bebauungsplan geändert, und daran wird aktuell die Öffentlichkeit beteiligt.

Der 70er-Jahre-Flachbau ist kein Schmuckstück

„Ziel des Bebauungsplans ist die Sicherung der Nahversorgung, zudem sollen dringend benötigte Wohnungen zur Verfügung gestellt werden“, sagte Birgit Fischer, die zuständige Planerin. So weit waren die rund 60 Heumadener, die zum Erörterungstermin gekommen waren, bei ihr. Die Notwendigkeit der Pläne zweifelte niemand ernsthaft an. Die Ausführungen des Architekten Marcus Sabadinowitsch gefielen eher, und nicht nur deswegen, weil auch er ein Heumadener ist. „Ich sehe das als eine Chance, so eine Baracke hat der Ort nicht verdient.“ In der Tat ist der 70er-Jahre-Flachbau kein Schmuckstück. Zwei von drei Seiten sind geschlossen und trist, noch mehr kritisiert der Architekt die „katastrophale Draufsicht“ aus den umliegenden Wohnblocks. Er versprach eine ansprechende Gestaltung, „wir bemühen uns, es so schön wie möglich zu machen“.

Ungeklärt ist die Frage nach einem Interimsmarkt

Gesprächsbedarf hatten die Zuhörer allerdings beim Thema Verkehr. Bereits heute geht es auf der Paprikastraße eng zu, „man kommt schon jetzt schier nicht durch, und wir finden als Anwohner keine Parkplätze“, klagte ein Mann. So wie er befürchten viele, dass sich die Situation durch mehr Kunden, neue Nachbarn und den Lieferverkehr, der über die Paprika-Stichstraße abgewickelt werden soll, verschärfen wird. Die neun Kundenparkplätze am Geschäft plus zwölf Stellplätze für die Bewohner der neuen Appartements in einer Garage halten etliche Anwohner für zu wenig. „Bitte überdenken Sie das, das kann’s nicht sein“, rief ein Mann. Zwar waren Planer und Architekt der Meinung, dass sich die Probleme der Paprikastraße nicht durchs Konzept, sondern ausschließlich ordnungspolitisch lösen ließen, ein paar Vorschläge hatten die Heumadener dennoch parat. Einer: Parkplätze im Grünstreifen gegenüber, was jedoch der Bezirksbeirat Manfred Riesle (SÖS/Linke-plus) scharf kritisierte: „Das ist die grüne Lunge. Dort haben Generationen von Kindern gespielt.“ Ein anderer Vorschlag lautete, die Paprikastraße zur Einbahnstraße machen.

Diese und andere Anregungen werden in die weiteren Planungen einfließen. Susanne Frucht, die Leiterin der Abteilung Städtebauliche Planung Filder, stellte klar, dass manches noch nicht abschließend geklärt sei, etwa die Frage, ob und wo es einen Interimsmarkt geben könnte. Denn laut Alexander Schaber, dem Geschäftsführer der Investorfirma, wird es 18 bis 24 Monate dauern, bis nach einem Abriss ein neuer Laden öffnen wird. Ebenfalls noch nicht ausgegoren ist die Frage, wie ein griffiges Parkraummanagement vor Ort aussehen könnte.