Ist hier Platz für die Feuerwehr? Foto: Krämer

Es gab schon viele Vorschläge, wo die Feuerwehr in Stetten ein neues Zuhause finden soll. Der jüngste befindet sich an der Jahnstraße. Während Stadt und Wehr selbst dem Standort zugeneigt sind, sind die Bürger anderer Meinung.

Stetten - Das Areal an der Hauptstraße oberhalb des Lidl-Marktes am Unger-haldenweg, die Fläche neben dem Alten Rathaus, das Haldenareal. All das sind mögliche Standorte für das dringend notwendige neue Gebäude der Stettener Feuerwehr, die entweder von der Stadtverwaltung oder dem Gemeinderat verworfen worden waren – und teilweise auch bei den Bürgern kritisch gesehen werden.

„Nun sprechen wir über den vierten potenziellen Standort“, sagte Roland Klenk bei der Eröffnung der Bürgerinformation am Montagabend in der Festhalle in Stetten. Oben auf dem Berg soll die neue Feuerwache entstehen. An der Jahnstraße, neben der Lindachschule, dort, wo der Gräbleswiesenweg einmündet und die Vereinsgaststätte der Sportvereinigung Filder sowie die ehemalige Turnhalle stehen.

Zwei Varianten stellt der Architekt vor

Zwei Varianten hat der Architekt Martin Ritz vom Büro Glück und Partner entwickelt und dabei Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) in einem Gebäude untergebracht. Die beiden Varianten unterscheiden sich bei der Raumaufteilung und der Ausfahrtrichtung. Bei Variante 1 rücken die Einsatzkräfte zur Jahnstraße aus, bei Variante 2 fahren die Feuerwehrfahrzeuge auf die Jahnstraße, die des DRK auf den Gräbleswiesenweg. Bei der ersten Lösung könnte die Gaststätte erhalten bleiben. Bäume müssten jedoch in jedem Fall gefällt werden, da Teile der benachbarten Festwiese benötigt werden. „Planerisch eine sehr geeignete Fläche“, sagte der Architekt Ritz.

Die Erste Bürgermeisterin Eva Noller, zuständig fürs Baudezernat der Stadt, lobte den nun näher untersuchten Standort. „Günstig anzufahren und abzurücken“, sagte Noller, außerdem sei die Feuerwehr hier eine gute Ergänzung zu den gesellschaftlichen Einrichtungen wie Schule, Festhalle und Theater. Auch die Feuerwehr Stetten steht nach Worten von Wolfgang Benz hinter dem nun präsentierten Standort. „Der spiegelt das Optimum wieder“, so der Stadtkommandant, auch die Ausrückzeiten würden stimmen und die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist eingehalten. „An diesem Platz sind wir immer noch Teil des Ortes“, betonte der oberste Feuerwehrmann von Leinfelden-Echterdingen.

Ob der neue Standort klappt, hängt auch am Geld

Doch es gibt noch einige Unwägbarkeiten. Da ist zum einen die Sportvereinigung Stetten, in deren Besitz die 800 Quadratmeter große Fläche ist, auf dem die Feuerwache gebaut werden soll. „Wir sind gesprächsbereit, das ganze Grundstück zu verkaufen“, sagte der Vorsitzende Rolf Wurster. Allerdings müsse man abwarten, ob ein neues Gebäude für den Verein finanzierbar sei – und was die Stadt für die Fläche bezahlen will. Klenk zeigte sich überzeugt, eine gute Lösung zu finden. Doch damit ist klar: Ob der Standort für das neue Feuerwehrhaus an der Jahnstraße verwirklicht werden kann, hängt zu Teilen am Sportverein – und dem Geld.

Bürger sehen den Standort kritisch

Und dann sind da auch noch die Bürger. Die applaudierten in der gut gefüllten Stettener Festhalle vor allem dann, wenn Kritik am vorgesehenen Standort an der Jahnstraße geäußert wurde. So sieht eine Zuhörerin die Kinder auf dem Weg in die Schule oder den Kindergarten gefährdet, wenn die Feuerwehr zu einem Einsatz ausrücken muss. Auch die Synergieeffekte der Kombilösung – also der gemeinsamen Unterbringung von DRK und Feuerwehr in einem Gebäude – wurden von einem Stettener bezweifelt, sogar eine bevorzugte Behandlung des DRK durch die Stadt und den Oberbürgermeister als Vorsitzendem vorgeworfen.

„Stattdessen sollten die Hilfsorganisationen ein gemeinsames Katastrophenschutzzentrum aufbauen“, so der Zuhörer. Befürchtet wird zudem, dass Parkplätze wegfallen. Und der Stettener Architekt Michael Balz drehte das Rad der Zeit zurück und sprach sich dafür aus, das Feuerwehrhaus am Alten Rathaus zu bauen – was eigentlich schon abgelehnt worden war.

„Wir sind nicht mehr weit davon entfernt, dass die Feuerwehrleute davonlaufen“, sagte Roland Klenk am Ende der Veranstaltung. Unter Druck setzen wolle er mit dieser Aussage jedoch niemanden, so der Oberbürgermeister.