Das Gebäude der Volksbank an der Hauptstraße wird ersetzt. Bis 2021 sollen an dieser Stelle altersgerechte Wohnungen entstehen. Die Bank kommt im Erdgeschoss wieder rein.
Hemmingen - In einem Jahr sollen die Bagger kommen, in dreieinhalb Jahren die Möbelwagen. Das ist der Zeitplan der Bietigheimer Wohnbau (BW) für ein Projekt mitten in Hemmingen: Im Straßendreieck Hauptstraße-Eisgasse-Kronenstraße werden zwei neue Gebäude entstehen. Es ist vorgesehen, dass an dieser Stelle wieder eine Geschäftsstelle der Volksbank Ludwigsburg einzieht – und der Rest ist für Senioren vorgesehen. Im Erdgeschoss soll eine Tagespflege eingerichtet werden, in den Obergeschossen ist Platz für 21 Wohnungen für ältere Menschen. Der Gemeinderat schafft das Baurecht dafür.
Bank wird Miteigentümer
In der jüngsten Sitzung haben die Räte eine Änderung des Bebauungsplanes auf den Weg gebracht, damit das 2000 Quadratmeter große Grundstück mitten im Ort intensiver als bisher genutzt werden kann. Obwohl für die damals noch selbstständige Bank erst Anfang der achtziger Jahre errichtet, soll das Haus nun weichen. „Die Bausubstanz ist nicht mehr tauglich, und Umbauten würden sehr umfangreich. Deshalb ist ein Neubau besser und billiger“, sagte Harald Wegmann von der Bietigheimer Wohnbau unserer Redaktion. Die BW habe das Grundstück Ende 2016 von der Volksbank gekauft. Mit dem Abriss wolle man erst beginnen, wenn der Bebauungsplan in Kraft ist. Während der Bauzeit will die BW für die Volksbank eine Container-Geschäftsstelle auf dem Grundstück einrichten. Das Kreditinstitut werde wieder Teileigentümer des Neubaus, sagt der Volksbank-Sprecher Bernd Weisheit. Das bedeute eine Bestandsgarantie für die Geschäftsstelle. „Der Standort ist langfristig als Unterzentrum im Strohgäu vorgesehen, auch für Kunden aus den umliegenden Orten.“ Bisher seien dort fünf Mitarbeiter tätig. Im Filialkonzept der Volksbank von diesem Sommer sei eine Bestandsgarantie für alle 34 Standorte gegeben worden – wenn auch mit unterschiedlichen Öffnungszeiten. Die kleinsten Filialen seien an zwei halben Tagen pro Woche geöffnet. Die Hemminger Geschäftsstelle ist bisher an sechs halben Tagen pro Woche geöffnet. Eine Konkurrenzbank hat ihre Filiale aufgegeben; den Umzug in diese Immobilie an der Hauptstraße habe man nie überlegt.
Gläserner Bau in der Mitte
Die BW plant auf dem Gelände zwei selbstständig wirkende Gebäude, die durch einen gläsernen Mittelbau verbunden sind. Dieser soll das Ensemble luftiger wirken lassen und der Erschließung der Wohnungen dienen, also Treppenhaus, Aufzug und Technikschächte enthalten. Die 21 Wohnungen sind aufgeteilt vom Einzimmerappartement bis zur Dreizimmerwohnung; Insgesamt sind 1210 Quadratmeter Wohnfläche vorgesehen. Als Käufergruppe wird die Generation ab Mitte Sechzig ins Auge gefasst, Singles oder Paare. Dieses Angebot sei sicher auch für Bewohner der großen Wohnungen in den Hochhäusern in Hemmingen interessant, die vor 40 Jahren bezogen wurden. Wegmann stellt aber klar: „Betreutes Wohnen ist kein Pflegeheim, die Bewohner organisieren sich selbst.“
Die Tagespflegeeinrichtung in dem Neubau will die Gemeinde nach den Worten von Bürgermeister Thomas Schäfer mit Kleeblatt verwirklichen. Der Träger betreibt ein Haus in 150 Meter Entfernung. „Die neuen Seniorenwohnungen tragen dem demografischen Faktor Rechnung“, sagt Schäfer. Er hofft, dass ältere Menschen umziehen und damit große Wohnungen oder Häuser im Ort für Familien frei werden. „Es ist das primäre Ziel, dass Hemminger in Hemmingen bleiben können.“