An der Reutlinger Straße soll das Ärztehaus entstehen. Foto: Häusser

Im Filderstädter Verwaltungsausschuss hat sich eine Mehrheit für den Bau eines Ärztehauses ausgesprochen. Das vierstöckige Gebäude soll an der Reutlinger Straße in Sielmingen gebaut werden.

Sielmingen - Die maßgebliche Abstimmung im Gemeinderat am 10. Dezember dürfte zur Formsache werden. Der Verwaltungsausschuss hat am Montag mit acht zu fünf Stimmen den Bau eines Ärztehauses an der Reutlinger Straße auf Höhe der Katharinenstraße empfohlen. Die Bedenken von SPD und Grüne/FFL wurden von der Mehrheit der Stadträte und Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker nicht geteilt.

Problematisch an dem Projekt ist vor allem sein Standort. Der Lärm, der von den Autos auf der Reutlinger Straße verursacht wird, lässt dort eigentlich weder ein Mischgebiet, geschweige denn Wohnbebauung zu. Um den gesetzlichen Erfordernissen Rechnung zu tragen, bedarf es nicht nur Schallschutzfenster in dem Ärztehaus, sondern auch einer drei Meter hohen Lärmschutzwand an den Seiten des Gebäudes.

„Schall wird reflektiert“

Stadträtin Ute Weinmann (Grüne/FFL) mutmaßte, dass der Schall dadurch zu den Gebäuden auf der Gegenseite der Straße reflektiert werde. Sie kritisierte auch, dass der Flächennutzungsplan (FNP) für den maßgeblichen Bereich zwischen Penny-Markt und Seestraße erst nach dem Bebauungsplan für das vierstöckige Ärztehaus rechtskräftig wird.

„Das macht nichts aus“, sagte Oberbürgermeisterin Dönig-Poppensieker, weil sie der Auffassung war, dass das Ärztehaus gar nicht vom FNP erfasst werde. Bürgermeister Reinhard Molt, der diesen Irrtum aufklärte, kam trotzdem zum selben Ergebnis. Das Ärztehaus könne auch aufgrund des bestehenden Flächennutzungsplans gebaut werden. Man ändere den Plan derzeit, weil entlang der Reutlinger Straße ein Mischgebiet oder ein eingeschränktes Gewerbegebiet entstehen soll.

Der Bereich direkt an der Straße soll gewerblich genutzt werden. Zwischen dem geplanten Ärztehaus, das drei Praxen Platz bietet, und dem Penny-Markt gibt es Baufenster für zwei weitere Geschäftshäuser. Mit diesen Gebäuden, die durch Wände verbunden werden, soll ein Riegel geschaffen werden, der künftige Wohnhäuser in zweiter Reihe vor Lärm schützen würde.

Kreisverkehr geplant

Erst dann, wenn diese Häuser gebaut werden, soll auf Höhe der Katharinenstraße ein Kreisverkehr entstehen. Diese Planung begrüßte Willy Stoll (CDU). Mit dem Kreisel werde der Verkehr verlangsamt, sagte er und lobte den Bau des Ärztehauses: „Das ist die Möglichkeit, eine Baulücke im größeren Bereich zu schließen.“

Die Mehrheit des Gemeinderats wolle, dass dort gebaut werde, sagte Johannes Jauch (FDP). „Das Wohngebiet ist nicht machbar“, erklärte er. Deshalb würden nun entlang der Straße Geschäftsgebäude errichtet, die den Lärm von den geplanten Wohnhäusern in zweiter Reihe abhalten. „Man ersetzt einen Unfug durch einen anderen“, kommentierte dies Frank Schwemmle (SPD). Er frage sich, warum die Verteidiger der Landwirtschaft im Gremium sich in diesem Fall nicht für die Bauern stark machten. Schließlich gehe es um wertvolle Ackerböden. Der SPD-Stadtrat kam zu dem Schluss, dass es Freien Wählern, CDU und FDP nur darum gehe, dass dort Bauland entstehe.