Unterhalb vom Pragfriedhof entsteht ein Männerwohnheim mit 80 Plätzen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Ein Neubau für bedürftige Männer entsteht derzeit direkt unterhalb vom Pragfriedhof. Am Dienstagnachmittag fanden die Grundsteinlegung und eine erste Hausbesichtigung statt. Das Männerwohnheim soll achtzig Bedürftigen Platz bieten.

Stuttgart - Der Rohbau ist fast fertig, in einem Jahr kann der Umzug beginnen. Sabine Bergmann-Dietz, Geschäftsführerin des städtischen Eigenbetriebs Leben & Wohnen, freut sich auf das zukünftige Männerwohnheim in der Friedhofstraße 28, nahe des Pragfriedhofs. Am Dienstagnachmittag fanden die Grundsteinlegung und eine erste Hausbesichtigung statt. Das Männerwohnheim soll achtzig Bedürftigen Platz bieten.

„Wir haben eine riesige Fläche an Entwicklung vor uns. Ein städtebauliches Highlight“ – so spricht Werner Wölfle, Bürgermeister für Soziales und gesellschaftliche Integration, auch von weiteren Bauvorhaben, die auf dem Areal ausgeführt werden.

Das bisherige Wohnheim war marode

Das bestehende Männerwohnheim an der Nordbahnhofstraße ist spürbar in die Jahre gekommen. Seit 1963 werden hier wohnungslose Menschen betreut. Das Gebäude wurde ursprünglich als Militärkrankenhaus erbaut und ist in seiner Substanz marode und nicht mehr wirtschaftlich. Schon im Jahr 2012 überlegte man, am bestehenden Standort neu zu bauen, dann bot sich aber das Siedlungswerk als Partner an. Gemeinsam wurde die Bebauung des Areals hinter dem Pragfriedhof zwischen Friedhofstraße und Nordbahnhofstraße angegangen.

Für die Planung sorgten die KBK Architekten. Nun wird ein gemischtes Quartier entstehen, in dem der zentrale Park heraussticht. „Für unsere Bewohner wird die Lebensqualität komplett aufgewertet“, sagt Bergmann-Dietz. Das von der Stadt unterstützte Projekt verfügt, dank des Nachlasses von Hilde und Eugen Krempel, über einige Extras. Das Unternehmerehepaar hatte sein Vermögen einst der Stadt vermacht – mit der Auflage, ein Alters- und Pflegeheim zu errichten. „Als ich vom Zustand des Wohnheims las, sah ich, dass dringend Hilfe nötig ist. Und so fand die Planung mit den Zusatzmitteln der Krempels statt“, sagt Testamentsverwalter Roland Misch.

Nun profitiert das Männerwohnheim mit einem zweiten Aufzug, einer Fußbodenheizung im Gemeinschaftsraum und einigen weiteren Wohlfühleffekten. „Die Männer freuen sich schon auf den Umzug. Uns ist es mit einem sehr gedeckelten Budget gelungen, ein Haus nach den Bedürfnissen unserer speziellen Zielgruppe zu planen“, sagt Sabine Bergmann-Dietz.