Peter Frömmig durchdringt Marbach literarisch. Foto: Ingrid Marie Lehrer

Der Marbacher Schriftsteller Peter Frömmig lenkt in einem neu aufgelegten Buch den Blick auf literarische Spuren auch abseits der bekannten Schillerhöhe.

Das Alter eines Buches muss nichts über dessen Qualität aussagen. Das trifft sicher auch auf Peter Frömmigs „Auf langen Wegen in kleiner Stadt“ aus dem Jahr 2010 zu, das jetzt neu aufgelegt wird. Was die 88 Seiten der 18,90 Euro kostenden literarischen Hommage an Marbach mit seinen Spaziergängen durch die Stadt zu tun hat – darüber haben wir uns mit dem Autor unterhalten.

Herr Frömmig, warum lassen Sie Ihr Buch nach langer Zeit wieder auflegen?

Ganz einfach: wegen wiederholter Nachfragen und anhaltendem Interesse an dem Buch, wovon ich erfahren habe. Was übrigens auch weit über Marbach hinausgeht. Das war besonders so, nachdem das Buch lange Zeit vergriffen war. Es ist die zweite Neuauflage nach 2016.

Marbach hat durch die Nachlässe im Deutschen Literaturarchiv Weltruhm erlangt. Wie sind Ihre Spaziergänge in diesem Kontext zu verstehen?

Ich wollte als teilnehmender Beobachter meinen Blick mehr auf die Stadt und das städtische Leben in Marbach lenken, auch Wege gehen, die von den üblichen Routen abweichen. Meine Aufmerksamkeit galt sowohl den heutigen Menschen und dem Alltag als auch Persönlichkeiten, die auf dem Friedhof in Marbach begraben sind und nach der Gründung des DLA wichtig waren.

Welcher der Dichter, die Sie in Ihren Disputen über Heimat und Dialekt einbinden, steht Ihnen persönlich am nächsten?

Im Buch ist es zum Beispiel Peter Härtling, dessen Essay „Über Heimat“ mich sehr angeregt hat. Besonders auch der Lyriker Ludwig Greve, der lange Jahre Bibliotheksleiter im Literaturarchiv war und das schöne Gedicht „Marbach am Bahndamm“ geschrieben hat, dem ich nachgehe.

Was ist Ihnen bei Ihren Betrachtungen inhaltlich ein Anliegen?

Wie Geschichte und Gegenwart sich bedingen und durchdringen, was in Marbach auf kleinem, überschaubarem Raum sehr deutlich wird. Schillers Geburtshaus bildet die Mitte meiner Betrachtungen, ist eine Station auf meinen Wegen. Ich führe einen von mir erfundenen Gast durch die Stadt.

Inwiefern können Ihre Texte Besucher dazu inspirieren, die Stadt literarisch zu erkunden?

Es ist eine andere Art von Stadtführer, er kann ergänzend zu den bekannten gelesen werden, den Blick öffnen und weiten und auch auf Literatur richten. So wurde es mir bestätigt. Ich lenken diesen Blick bei meinen Streifzügen von unten nach oben, vom Bahnhof aus über die verschiedenen Ebenen der kleinen Stadt bis zur alles überragenden Schillerhöhe, in deren Schatten sie nicht zu stehen braucht.