Verdacht bestätigt: Kickers-Stürmer Mijo Tunjic hat sich die Hand gebrochen. Foto: Baumann

Der Neuanfang der Stuttgarter Kickers in der Fußball-Oberliga lockt 2530 Zuschauer ins Gazistadion. Am Ende verlieren die Blauen beim 0:0 gegen den FC Nöttingen zwei Punkte und ihren Torjäger.

Stuttgart - So tief waren die Stuttgarter Kickers in ihrer aufregenden Vereinsgeschichte ja noch nie gesunken. Also dachte sich auch Stadionsprecher Daniel Räuchle: Sicher ist sicher. Er informierte vor dem Anpfiff die Zuschauer, dass in der Fußball-Oberliga vier- und nicht wie weiter oben nur dreimal gewechselt werden darf. Wovon der neue Trainer Tobias Flitsch beim 0:0 gegen den FC Nöttingen auch prompt Gebrauch machte. Zwangsweise. Denn kurz vor Schluss fiel Stürmer Mijo Tunjic auf seine Hand und musste raus. Der befürchtete Bruch bestätigte sich am Tag danach. An diesem Montag finden nun weitere Untersuchungen statt. Dann wird über die weitere Vorgehensweise entschieden. Fest steht: Der 30-Jährige wird mindestens vier Wochen ausfallen.

Flitsch von den Fans begeistert

Es geht also schon wieder gut los für die Kickers, die bereits nach einer halben Stunde Neuzugang Sebastian Schaller (Oberschenkelverletzung) ersetzen mussten. Zu diesem Zeitpunkt waren dann auch die letzten der 2530 Zuschauer im Gazistadion angekommen. Der Neuanfang hatte weitaus mehr Besucher angelockt als erwartet. Über die langen Wartezeiten an den Eingängen ärgerten sich viele Fans. Der Neu-Coach Flitsch war von der Kulisse dagegen nur eines: tief beeindruckt. „Wahnsinn, dass so viele Zuschauer gekommen sind. Wir hätten ihnen gerne ein Tor geschenkt“, sagte der 38-Jährige.

Die – offenbar ligaunabhängig – treuen und leidensfähigen Kickers-Fans bildeten einen für Fünftligaverhältnisse beachtlich stimmungsvollen Rahmen. Auf dem Rasen gibt es dagegen noch ziemlich viel Luft nach oben. Vor allem vor der Pause waren eine Spielidee, eine klare Struktur nur schwer zu erkennen. Laufwege, Passqualität, Durchschlagskraft ließen stark zu wünschen übrig. Was stimmte, waren die körperliche Präsenz, die Aggressivität, die Laufbereitschaft, der Einsatz. Nach der Halbzeit erarbeitete sich das Team dann auch ein Chancenplus. Eine der besten Möglichkeiten vergab Mittelfeldspieler Nico Blank in der Nachspielzeit: Sein Kopfball strich knapp am Pfosten vorbei.

Noch sehr viel Arbeit

„Vieles hat die Mannschaft richtig gut gemacht, sie hat zum Beispiel defensiv wenig zugelassen“, fand der Sportliche Leiter Martin Braun. „Im Spiel nach vorne, an der Durchschlagskraft und an der Kreativität müssen wir noch brutal hart arbeiten“, ergänzte Rückkehrer Patrick Auracher.

Unterm Strich bestätigte der Auftakt gegen den spielstarken Mit-Aufstiegsaspiranten aus Nöttingen: Der Sprung zurück in die Regionalliga wird für die Kickers alles andere als ein Selbstläufer. Die neu formierte Mannschaft braucht noch Zeit, sich einzuspielen und die Spielidee des Trainers (kompakt stehen, nach Ballgewinnen schnell umschalten) zu verinnerlichen. Zumal speziell die Zugänge Valentino Stepcic und Lukas Kling noch keinen austrainierten Eindruck machten.

TV Echterdingen wartet im WFV-Pokal

Bereits an diesem Mittwoch (19 Uhr/Sportpark Goldäcker) steht die Partie bei Landesligist TV Echterdingen auf dem Programm. Dann geht es in der zweiten Runde um den WFV-Pokal. Den Wettbewerb kennen die Kickers im Gegensatz zur Oberliga ganz gut – eine Erfolgsgeschichte ist er nicht: Den Pott haben sie letztmals 2006 geholt.