Bürgermeister Jan Trost hat symbolisch das Band durchschnitten, links im Bild die Büchereileiterin Franziska Kunz. Foto:  

Die Marbacher Stadtbücherei erweitert ihr Angebot um eine Bibliothek der Dinge. Zwei Dutzend Gegenstände können dort jetzt ausgeliehen werden – von der Heckenschere bis zur Eismaschine.

Immer mehr Städte haben eine Bibliothek der Dinge, so etwa Ludwigsburg und Tübingen. Jetzt gibt es so ein Angebot auch in der Marbacher Stadtbücherei: Das Haus bietet 26 Neuanschaffungen von Alltagsgegenständen und Elektronikartikeln für den regelmäßigen Verleih. Die Marbacher konnten vorab über die Zusammenstellung der Dinge online abstimmen.

Hochwertige Leihartikel

Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses haben sich am Donnerstag das neue Angebot angeschaut. Bürgermeister Jan Trost und Leiterin Franziska Kunz durchschnitten dabei symbolisch jenes Band, das die hochwertigen Leihartikel im Regal noch vor unerwünschtem Zugriff schützen sollte.

Der Bürgermeister brachte dabei auch seine Freude über die Initiative des Büchereipersonals zum Ausdruck, das die Idee dazu von den Ludwigsburger Kollegen aufgegriffen habe, wie Kunz bei der Einweihung verriet. Finanziert wurde das neue Projekt je hälftig durch den eigenen Bücherei-Etat und mittels Fördermittel von „Vor Ort für Alle“, einem Soforthilfeprogramm des Deutschen Bibliotheksverbands im Rahmen des Programms „Kultur in ländlichen Räumen“. Pragmatisch konstatierte der Schultes bei seiner Begrüßung, dass man mit dem Angebot problemlos einen ganzen Tag bespielen könne: „Zum Anfang schneide man etwa mit der Heckenschere das Grünzeug, nutze zur anschließenden Entspannung das Stand-up-Paddle, gegen den Hunger mache man sich mit der Nudelmaschine Teigwaren, zum Nachtisch Süßes aus der Eis-Maschine und spiele zur Verdauung schließlich relaxed mit dem Nintendo“.

Das Mindestalter ist 18 Jahre

Ob es so kommt und ob die Nutzer der Bücherei mittels starker Nachfrage das Angebot würdigen, das den Bürgern die Chance bietet, niedrigschwellig an Geräte zu kommen, von denen einige aus dem Bereich Neue Medien zählen, wird die Zeit bringen. Fest steht, dass die neuen Artikel vierzehn Tage lang ausgeliehen werden können, vorausgesetzt der Ausleihende ist 18 Jahre alt und im Besitz eines gültigen Marbacher Büchereiausweises. Dieser kostet im Jahr zwölf Euro. Für das Ausleihen werden keine zusätzlichen Gebühren erhoben, es sei denn, bei unsachgemäßer Behandlung oder mangelnder Reinigung.

Noch gibt es keine Wunschtermine

Interessenten können die Verfügbarkeit gewünschter Artikel aus den fünf Abteilungen „Familie, Freizeit, Haushalt, Technik und Werkstatt“ über den Online-Katalog einsehen und gegebenenfalls auch reservieren lassen; dies direkt auf einen speziellen Wunsch-Termin hin vorzunehmen, ist bislang jedoch nicht möglich. „Aber wir checken, ob und wie es technisch möglich werden könnte“, verspricht Franziska Kunz, die schon sehr gespannt ist, wie die ganze Sache läuft und in welchem Zustand die geliehenen Artikel zurück gebracht werden. „Sicher hoffen wir, dass die Dinge gut behandelt werden. Wir gehen jetzt nicht mit einem negativen Gefühl da rein, sondern freuen uns vielmehr, dass wir das Angebot jetzt tatsächlich machen können“.

Kunz und ihre Kolleginnen, die übrigens jede einzelne Anweisung der Geräte gelesen haben, waren auch schon fleißig beim Ausprobieren: Die Virtual-Reality- 3D-Brille zum Beispiel habe sie im Kopf Achterbahn fahren oder auf den Himalaya steigen lassen: „Das klappt wirklich, die Sinnesorgane sind voll dabei.“

Wichtig zu wissen ist auch: die Nutzung der Geräte geschieht auf eigene Gefahr. Nutzer haften bei selbstverschuldeten Schäden. Bei der Rückgabe wird jedes Gerät mithilfe einer Checkliste auf Schäden geprüft. Es können bis zu zwei Gegenstände gleichzeitig entliehen werden.

Weitere Informationen gibt es unter www.stadtbuecherei-marbach.de.