Angelo und Donatella Carbone, der Konditor Giuseppe Natale und Antonio Carbone mit Sohn Paolo hinter dem Tresen des neu eröffneten Cafés Dolce & Caldo. Foto: Kathrin Wesely

Das Eiscafé Fragola am Bismarckplatz hat um das „Dolce & Caldo“ erweitert. Da gibt’s jetzt Pizza, Pasta und italienische Pâtisserie vom neapolitanischen Konditor.

S-West - Mit sechs bis sieben Espressi kommt Antonio Carbone gut durch den Tag – und die Tage im Fragola sind lang: Die Eisdiele am Bismarckplatz hat täglich von 8 Uhr an geöffnet, und in lauen Sommernächten wird es gern mal 23 Uhr. „Aber wir machen unsere Arbeit mit Freude“, sagt Carbones Frau Donatella. Das kleine Café mit Außenbewirtschaftung, wo wetterfeste Gäste auch im Winter draußen sitzen, ist ein Familienbetrieb. Die Brüder Angelo und Antonia haben es vor knapp 20 Jahren eröffnet.

Schon länger hegte die Familie Carbone den Wunsch, ihren Gästen mehr zu offerieren als Kaffee und Eis, das ein Cousin in Waiblingen fabriziert. Doch in dem schlauchförmigen Gastraum war dafür kein Platz. Für die Carbones war es ein Glücksfall, dass die Bäckerei Lang nebenan ihre Filiale aufgab und das Lokal frei wurde. Ihr Traum von Focaccia, Pizza, Pasta und italienischer Pâtisserie wurde wahr.

Für dessen Herstellung ist Giuseppe Natale zuständig. Der 24-Jährige hat gerade in Neapel seine Ausbildung zum Konditor absolviert. Er ist ganz frisch in Stuttgart, spricht kaum ein Wort Deutsch und hat die Phalanx aus Tramezzini, Bruschette, Cannoli und all den anderen süßen und salzigen Teilchen in der Vitrine zu verantworten, die dem Stuttgarter bestenfalls aus Italienurlauben bekannt sind.

Man wolle beobachten, wie das Angebot von den Gästen angenommen wird und es auf die Nachfrage abstimmen, erklärt Donatella Carbone. Dabei ist sie überzeugt, dass man an der konditorischen Konkurrenz des unweit gelegenen Café Tarte und Törtchen gut vorbeikommt: „Wir bieten etwas ganz anderes, original italienisch.“ Die Carbones haben eher die Kundschaft im Blick, die in der Umgebung arbeitet und ein unkompliziertes Mittagessen wünscht, „wie zuhause“. Daher soll stets ein warmes Pastagericht im Angebot sein.

Zu den Stammgästen des Fragola zählt der Alt-Stadtrat und ehemalige Bezirksvorsteher von Stuttgart-West, Rudolf Bläser. Jetzt sitzt er im neuen Café der Carbones, das sich nicht einfach mit dem alten Café durch eine Tür verbinden ließ, was Angelo Carbone ärgert. „Dazwischen liegt das Treppenhaus für das ganze Haus.“ Bläser erinnert sich noch gut daran, wie sehr er sich gefreut hat, als die Carbone-Brüder das Fragola eröffneten. Zuvor hatte es mehrere Wechsel gegeben. Ursprünglich, so erzählt Bläser, sei der Raum eine Garage gewesen. „Die Besitzerin hatte aber kein Auto und fragte mich, was sie jetzt mit der Garage anstellen solle.“ Eine Verwandte aus der Stuttgarter Eisdielen-Dynastie Santin habe schließlich Anfang der 1980er Jahre eine Eisvitrine in der Garage aufgestellt – eine „Eis-to-go“-Unternehmung quasi, die nur sommers geöffnet hatte.

Anschließend rückte ein italienisches Geschwisterpaar nach, das die Sache offenbar etwas professioneller aufzog und eine einfache Eisdiele eröffnete. Auf sie folgte ein griechischer Gastronom nach, der bis Mitte der 1990er Jahre blieb. „Und dann kam – Gott sei Dank – der heilige Antonius!“, ruft der Alt-Stadtrat gut gelaunt ins Café. Er ist überzeugt, dass die Familie Carbone auch den neuen Laden wuppen wird.