Senioren und Angehörige informierten sich an den vielen Ständen. Foto: Fatma Tetik

Wenn die geistigen Fähigkeiten nachlassen: Das Netzwerk Demenz informiert Bürger im Stuttgarter Osten über Angebote und Hilfen im Alter und bei Demenz.

S-Ost -

Leben wo ich hingehöre – unter diesem Motto hat das Netzwerk Demenz Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Demenz Stuttgart-Ost und der Stadtverwaltung zu einem Informationsnachmittag in das Begegnungs- und Servicezentrum Ostend eingeladen. Angesprochen waren nicht nur von Demenz Betroffene, sondern auch all diejenigen Menschen, die sich für die Gestaltung des Lebens- und Wohnraums im Laufe des Alters interessieren.

„Wir wollen den Menschen im Osten praktische Anregungen für den Alltag geben und über Hilfen und Angebote im Stadtteil informieren“, sagte die Leiterin des Begegnungszentrums, Anna Lena Knörr, die durch die Veranstaltung führte. Elisabeth Spohn, Pflegedienstleiterin der Diakoniestation Stuttgart erläuterte den Besuchern die Neuerungen in der Pflegeversicherung und informierte über die Ermittlung der Pflegebedürftigkeit, Einstufungskriterien, Geld- und Sachleistungen als auch Entlastungsleistungen im Pflegefall. Im Alter, bei Pflegebedürftigkeit oder Demenz kann auch ein Wohnortwechsel oder eine Wohnraumanpassung notwendig für Betroffene und Angehörige sein.

Alarmtrittmatten vor dem Bett

Ruthild Gohla von der Wohnberatung des DRK Stuttgart informierte die Teilnehmer nicht nur über die finanziellen Hilfsmittel bei wohnraumverbessernden Maßnahmen, sondern stellte auch technische Hilfsmittel vor. Denn richtig eingesetzt kann Technik Senioren und Menschen mit Demenz dabei helfen, länger selbstbestimmt und sicher zu leben. Zudem unterstützen die technischen Innovationen den Alltag der pflegenden Angehörigen. Meldesysteme wie Alarmtrittmatten vor dem Bett, Nachtlichter mit Bewegungssensoren oder Türsicherungen können eine große Entlastung sein. Um Demenzkranke bei einem unbemerkten Verschwinden schnell wieder aufzuspüren, bietet der Markt GPS-Tracker an, die am Armband oder an der Uhr angebracht werden können. „Dafür braucht man allerdings einen richterlichen Beschluss, weil es sich im Grunde um eine freiheitseinschränkende Maßnahme handelt“, sagte Ruthild Gohla.

Farbige Klobrille

Ob Herdüberwachungssysteme, Sensorbügeleisen oder Wasserstandsmelder im Bad: der finanzielle Zuschuss der Pflegekasse für die Wohnraumanpassung ist auf 4000 Euro begrenzt und wird nur bei Einstufung in einen Pflegegrad von 1 bis 5 gewährt. Das DRK bietet deshalb eine Wohnberatung für Betroffene an. Doch auch mit einfachen, kostengünstigen Veränderungen wie einer farbigen Klobrille, einem Klangspiel an der Eingangstüre, Symbolen und Bildern an Schränken und Zimmertüren oder einem leicht bedienbaren Seniorenhandy mit integrierter Notruftaste sind deutliche Verbesserungen möglich. Neben den Impulsvorträgen von Ruthild Gohla und Elisabeth Spohn konnten die Besucher bei einem Markt der Möglichkeiten mit Fachleuten aus dem Stadtbezirk ins Gespräch kommen und Kontakte knüpfen.