Alfa-Chef Bernd Lucke hat Jan Böhmermann auf seiner Homepage beleidigt. Das Netz reagiert empört darauf. Foto: Screenshot

Die Causa Böhmermann regt auch Alfa-Politiker Bernd Lucke auf. Dieser schaltet sich in die Diskussion um das Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ein und beschimpft den Satiriker. Das Netz findet das gar nicht lustig.

Stuttgart - Einige Facebook-User sind fassungslos, andere wiederum stimmen Alfa-Chef Bernd Lucke zu: Seine Äußerungen zu ZDF-Moderator Jan Böhmermann, dass dieser eine „feige Drecksau“ sei, werden jedenfalls heftig diskutiert. Lucke hat diese Aussagen auf seiner Homepage und auf Facebook online gestellt. Er kritisiert das Schmähgedicht Böhmermanns, das dieser auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verfasst hat, als feige. Neben den Beleidigungen schreibt Lucke: „Böhmermann hat Erdogan mit Dreck und Schweinereien überschüttet.“ Zudem verteidigt der Alfa-Vorsitzende Erdogan mit den Worten: „Er hat die Türkei zum Erfolg geführt.“

Die Beleidigung gegenüber Jan Böhmermann ist für das Netz jedenfalls der Hauptgrund, sich über Lucke zu empören:

So schreibt Ingeburg Klose auf Facebook: „Herr Lucke - Sie sollten sich schämen - ein Professor noch dazu in so einer Position - der sollte doch die Contenance wahren .......Ihre Aussage...ist unterstes Niveau!“ Dass ein Politiker derart beleidigende Worte wählt, gefällt auch Juhasz Peter nicht: „Herr Lucke.....es ist echt schade, dass Sie von deutschen Steuerzahlern durchgefüttert werden.“

Aufmerksamkeit erhaschen

Einige User vermuten, dass Lucke sich zu Jan Böhmermann nur äußert, um wieder die aktuelle Diskussion zu gelangen. Mike Ro schreibt: „Wenn man bedeutungslos geworden ist, greift man wohl nach jedem Strohhalm Herr Professor!“ Das sieht auch Roland Schulz so: „Politische Intelligenz? Wo ist die denn? Ich sehe nur verspätetes auf einen Zug aufspringen um ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen.“

Für andere User ist Lucke nur jemand, der kurz aus der Versenkung auftaucht: „Manchmal wäre es besser Herr Lucke sich nicht zu allem zu äußern. War jetzt wohl ein Eigentor“, kommentiert zum Beispiel Frank Ky. Auch Nico Zandomeneghi sieht das so: „Hallo Herr Lucke! Schön, dass Sie Ihren Senf dazu gaben! Und jetzt aber wieder husch zurück in die Versenkung. Tschüss!“ Weiter heißt es auf Facebook von User Kai Ardizzone-Kluth: „Wie arm. Das ist also der verzweifelte Versuch sich ins Gespräch zu bringen.“

Weiteres Strafverfahren?

User Andreas Muhs warnt Lucke: „Vorsicht, auch diese Äußerung könnte ein Strafverfahren nach sich ziehen, und das auch zu Recht“.

Manche nehmen die Äußerungen des Alfa-Politikers mit Humor: „Lieber Herr Lucke, die AfD hätte Sie als Clown behalten sollen“, schreibt etwa Petra Kahle-Stark. Juhasz Peter kontert Luckes Äußerungen mit Ironie: „Gute Reise in die Türkei, Herr Lucke...einen Zwischenstopp in den Kurdengebiete der Türkei wäre als Nachhilfeunterricht in Fragen Menschenrechte gut angebracht.“ Andere wiederum können Lucke nur noch als Satiriker auffassen: “Was der Lucke macht ist Realsatire“, sagt Frank Drebin auf Facebook.

Wenig Zustimmung erhält Lucke von vereinzelten Usern. So stimmt Mustafa Melendiz Lucke mit folgenden Worten zu: „Vielen Dank für die ehrliche und konstruktive Kritik.“ Mike Valentin freut sich über die Äußerungen Luckes: „Bravo Herr Lucke, endlich mal jemand, der sich traut, den Mund aufzumachen und gegen den Mainstream zu schwimmen.“

Und was sagt Böhmermann zu Luckes Beleidigungen? Er kündigte am Samstag eine Fernsehpause an. Und auch auf Facebook und Twitter wurde es um den Moderator sehr ruhig.