Der Druck auf Netflix steigt, der Einbruch des Aktienkurses führt zu weiteren Entlassungen, vor allem in den USA. Bei den Produktionen soll bislang nicht gespart werden.
Der in einer Krise steckende Streaming-Dienst Netflix hat rund 300 Mitarbeiter aus verschiedenen Geschäftsbereichen entlassen. Betroffen sind vor allem Jobs in den USA. Das meldet das US-Branchenmedium „Variety“. Bereits im Mai hat sich der Streaming-Gigant von 150 Mitarbeitern getrennt sowie von einige Freelancern. Weitere Entlassungen sollen laut Netflix im Laufe des Jahres folgen. Netflix beschäftigt weltweit rund 11 000 Angestellte.
Das Unternehmen reagiert damit auf den Abwärtstrend seines Börsenkurses. „Während wir weiterhin stark ins Geschäft investieren, müssen wir diese Anpassungen vornehmen, damit unsere Kosten sich die Waage halten mit unseren langsamer wachsenden Einnahmen“, sagte ein Netflix-Sprecher „Variety“.
Netflix investiert trotz allem kräftig in neue Inhalte
Der Streaming-Dienst hat knapp 70 Prozent an Wert eingebüßt, seit bekannt wurde, dass er im ersten Quartal 2022 rund 200 000 Abonnenten verloren hat und dass im zweiten Quartal weitere 2 Millionen dazukommen sollen. Die Aktie ist von rund 600 Dollar (rund 570 Euro) im Januar 2022 auf aktuell rund 180 (rund 171 Euro) Dollar gefallen. Dennoch möchte das Unternehmen laut „Variety“ weiterhin massiv in neue Serien und Filme investieren, das Budget für 2022 liegt bei rund 17 Milliarden Dollar (rund 16,1 Milliarden Euro).
Nach Jahren in der Erfolgsspur bringen neue Mitbewerber auf dem Streaming-Markt Netflix in Schwierigkeiten. In den USA sind das vor allem Disney+, Peacock (Comcast), Paramount+, sowie HBO Max (Warner Bros. Discovery). Je mehr hochwertige Titel auf diesen Plattformen erscheinen, desto mehr Zuschauer entscheiden sich für einen Wechsel – und Netflix hat wertvolle Inhalte an die Konkurrenz verloren, sämtliche Marvel-Produktionen zum Beispiel gehören Disney und laufen nun auf Disney+.
Auch andere Anbieter haben Schwierigkeiten
Verschärft wird die Krise laut „Variety“ dadurch, dass im Mediengeschäft wie in der gesamten Wirtschaft Rezessionsangst umgeht. Da betrifft nicht nur Netflix: Auch Warner Warner Bros. Discovery hat jüngst seine Belegschaft reduziert, um Kosten sparen und den Schuldenberg zu reduzieren, der im Frühjahr durch die Fusion von WarnerMedia und Discovery entstanden ist.