Baran Bo Odar am Mittwoch bei der Pressekonferenz zu „Dark“ in Berlin Foto: Getty Images Europe

Das Leben von vier Familien in einer typischen deutschen Kleinstadt gerät aus den Fugen in der ersten deutschen Serien-Produktion für den Streamingdienst Netflix. Regie führt Baran Bo Odar („Who Am I“), als Produzenten fungieren Wiedeman& Berg („Das Leben der anderen“).

Berlin - Zwei Kinder verschwinden, eine deutsche Kleinstadt gerät in Aufruhr: „Dark“ heißt die erste Serie, die der Streamingdienst Netflix in Deutschland produziert. Und den düsteren Mystery-Thriller-Motiven im soeben veröffentlichten Trailer nach zu schließen ist der Titel Programm. Zehn Stunden Programm erwartet die Zuschauer, Nachwuchstalente wie Louis Hofmann und Lisa Vicari treffen auf bewährte Charakterdarsteller wie Oliver Masucci, Jördis Triebel, Maja Schöne, Karoline Eichhorn, Anatole Taubman, Mark Waschke, Stephan Kampwirth, Anne Ratte-Polle, Angela Winkler und Michael Mendl.

Sehen Sie hier den Trailer zu „Dark“.

Mit „House of Cards“ (Polit-Thriller mit Kevin Spacey) und „Bloodline“ (eine Familie zerlegt sich auf den Florida Keys) hat der Streamingdienst Netflix Maßstäbe gesetzt in der Produktion von Qualitätsserien. Und das Unternehmen hält sich an seine Ankündigung, nicht nur in den USA zu produzieren, sondern die Abonnenten in anderen Territorien auch mit einheimischen Serien zu bedienen, in Frankreich etwa mit „Marseille“ und Gerard Dépardieu als patenhaftem Bürgermeister.

Deutschen Filmschaffenden öffnet sich ein völlig neues Geschäftsfeld

Auch deutschen Filmschaffenden öffnet sich damit ein völlig neues Geschäftsfeld, und jeder wollte der erste sein. Den Zuschlag bekamen 2016 die Münchner Max Wiedemann und Qurin Berg, Produzenten von Kinofilmen wie „Das Leben der anderen“ und „Willkommen bei den Hartmanns“. Den Hacker-Thriller „Who Am I“ (2014) realisierten sie mit dem Schweizer Regisseur und Autoren Baran Bo Odar, der zusammen mit seiner damaligen Co-Autorin Jantje Fries auch das Drehbuch für „Dark“ geschrieben hat. „In Deutschland bekommt man oft gesagt: Das ist aber ein wenig überambitioniert“, sagt Odar. „Bei Netflix hieß es: Wow, das ist ja ambitioniert. Wir lieben es.“

Die deutsche Fernsehunterhaltung hinkt international hinterher. Viele, die zum Beispiel die HBO-Serie „True Detective“ (2014) gesehen haben, waren hinterher verloren fürs oft vergleichsweise bräsige „Tatort“-Format. Die ARD immerhin hat die Zeichen der Zeit erkannt und produziert mit Sky und Regisseur Tom Tykwer „Cloud Atlas“) derzeit die Historien-Krimi-Serie „Babylon Berlin“. Ob den deutschen Kreativen der Sprung in die Zukunft der Bewegtbildunterhaltung gelingt, zeigt sich im Laufe des Jahres. Ein genauer Starttermin für „Dark“ steht noch nicht fest, „Babylon Berlin“ läuft von 13. Oktober 2017 an im Pay-TV und Ende 2018 dann im Ersten.