Führt eine ultratrechte Koalition: Benjamin Netanjahu. Foto: dpa/Abir Sultan

Benjamin Netanjahus Koalition gefährdet Sicherheit und Wohlstand Israels, kommentiert Mareike Enghusen.

Nun hat er sein Ziel erreicht: Benjamin Netanjahu, der Mann, der Israel bereits mehr Jahre regiert hat als jeder seiner Vorgänger, ist zurück an der Macht, an der Spitze einer Rechtskoalition mit komfortabler Mehrheit. Die Frage, was den 73-Jährigen antreibt, spaltet Experten: Ist Netanjahu davon überzeugt, nur er könne für ein sicheres, prosperierendes Israel sorgen? Oder hat er sich nur deshalb so verbissen zurück an die Macht gekämpft, um sich mithilfe künftiger Justizreformen seines Korruptionsprozesses zu entledigen?

Was ihn auch antreibt – messianische Selbstüberschätzung oder Eigeninteressen –, den Preis zahlt sein Land. Seine finanziellen Zugeständnisse an die Ultraorthodoxen, die deren Integration in den Arbeitsmarkt erschweren, untergraben Israels Wohlstand. Die geplanten Justizreformen gefährden die Gewaltenteilung. Die Pläne seiner Partner, auch die letzte Aussicht auf palästinensische Selbstbestimmung zunichte zu machen, bedrohen Israels Sicherheit und seine diplomatischen Beziehungen. Vielleicht glaubt Netanjahu, die Geister, die er rief, zähmen zu können. Doch bei all dem, was auf dem Spiel steht, ist das eine schwache Hoffnung.