Tröpfelt traurig mitten durch Stuttgart: der Nesenbach. Jetzt setzt ihm die Junge Oper ein musikalisches Denkmal. Foto: dpa/Bernd Weissbrod

Vergesst Smetanas „Moldau“! Die Junge Oper der Staatsoper Stuttgart und das Theater Lokstoff haben ein „Straßenoratorium“ entwickelt, das an öffentlichen Plätzen entlang des Nesenbachs aufgeführt wird.

Stuttgart - Arme hoch, Arme runter. Knie beugen, wieder aufrichten. Das Klavier spielt zwei Harmonien, immer wieder, und die Chorsänger, in Reihen aufgestellt, folgen dem schreitenden Puls. „Elles goht d’r Bach na“, singen sie – und setzen dann, gegen den Takt, ein „Du auch!“ hinterher. Das groovt, das bleibt im Kopf und im Körper. Und es klingt ganz wunderbar klangmächtig – zumindest auf dem Parkdeck, auf dem die Junge Oper im Nord (Join) probt – open air, dennoch vor Regen geschützt und gesegnet mit einer wunderbaren Akustik. Die ersten Probenwochen konnten coronabedingt nur online stattfinden, aber jetzt sind die 60 Chorsänger, Erwachsene und Kinder, unter der musikalischen Leitung von Frank Ellinger und Josephine Klein mit Feuereifer dabei. Schließlich geht es um einen Bach, der einst die Topografie Stuttgarts prägte und jetzt eine kanalisierte unterirdische Kloake ist, die nicht mehr wie einst in den Neckar, sondern in eine Kläranlage mündet.