Cornelia Ulrich hilft gerne beim Anlegen der Leuchtbänder. Foto: Eva Herschmann

Der Andrang der Fellbacher Bürger auf die Reflektor-Bänder ist riesig. Die Kampagne der Ulrich-Töchter wird fortgesetzt.

Fellbach - Die Sicherheitsaktion der beiden Töchter des tödlich verunglückten früheren Sozialbürgermeisters Raimund Ulrich ist auf große Resonanz gestoßen. Bei der Verteilung auf dem Fellbacher Weihnachtsmarkt waren die 500 reflektierenden Bänder in Neongelb binnen Minuten vergriffen. „Aus so einem traurigen Anlass noch etwas Gutes zu machen, verdient Respekt und Anerkennung“, sagte OB Gabriele Zull, die demonstrativ ein leuchtendes Band an ihrem schwarzen Mantel trug.

Schon bei der Trauerfeier für ihren Vater tun die Ulrich-Töchter ihre Idee kund

Schon bei der Trauerfeier für ihren verstorbenen Vater hatten Cornelia Ulrich und Anja Wenninger ihre Idee kundgetan. Sie wollen helfen, dass vor allem ältere Menschen sicher im Straßenverkehr unterwegs sind. „Wir wollen Leid verhindern, das wir selbst erlebt haben“, sagte Cornelia Ulrich. Die Medizinerin berichtete, dass es in ihrer Wahlheimat gang und gäbe sei, sich auffällig zu kleiden. „Bei uns in Amerika schauen wir, dass wir gut zu sehen sind, wenn wir abends auf die Straße gehen. Man zieht sich hell an und blinkt. Hier fällt mir immer auf, dass fast alle schwarz gekleidet sind“, erzählte sie im Interview mit Gisela Böhnke auf der Weihnachtsmarktbühne. „Es ist uns ein Anliegen, aus dem traurigen Anlass etwas Positives zu machen. Bleibt durch die Bänder nur einem erspart, was unserem Vater widerfahren ist, hat es schon geholfen“, erklärte Anja Wenninger.

Auch die Kooperationspartner setzen alles daran, dass es ein Stück Normalität wird, in der dunklen Jahreszeit mit Reflektorbändern aus dem Haus zu gehen. „Wir wollen erreichen, dass alle Fellbacher gut sichtbar sind“, sagte die OB und verriet, dass ihr Sohn ebenfalls signalfarbene Sicherheitsstreifen auf der Kleidung trage.

1000 Euro, um diesen Plan in die Tat umzusetzen, gab es von Ingolf Epple, dem stellvertretenden Vorstandschef der Volksbank am Württemberg. „Das Geld werden wir für den Kauf von neonfarbenen Bändern nehmen“, sagte Birgit Held von der Stabsstelle für Bürgerschaftliches Engagement, die die Aktion fortführen wird.

Edwin Schmidt, Vorsitzender des Stadtseniorenrats und sein Vorstand werden sich am Verteilen beteiligen. „Schüler bekommen die Leuchtbänder in der Schule gesponsert, für Hunde gibt es sie in allen Variationen, nur die Senioren sind bisher außen vor“, sagte er. Klaus Auer, Revierleiter der Polizei in Fellbach und Präsident der Initiative Sicherer Landkreis, will mit der Aktion die Stadtgrenzen überschreiten: „Wir wollen das Projekt in den Kreis tragen, und alle gemeinsam was für die Sicherheit bewegen.“

Wer ein Leuchtband trät, tut auch Autofahrern einen Gefallen

Wer ein Leuchtband trage, tue auch Autofahrern einen Gefallen, erklärte Gisela Böhnke. „Was in den USA und in Skandinavien funktioniert, sollte auch in Deutschland klappen“, sagte Cornelia Ulrich. Dass ihre Aktion so positiv aufgenommen wurde, freut sie und ihre Schwester. „Keiner soll sich genieren, die Reflektorbänder zu tragen.“ Alle, die nicht warten wollen, bis weitere Leuchtbänder kostenlos verteilt werden, können im Internet schauen oder bei Intersport Britzelmayer in Fellbach welche kaufen, die die gelben Leuchtbänder auf Lager haben. „Aber ab 30 Zentimetern Länge nehmen, alles andere sind Kindergrößen“, rät Cornelia Ulrich.