Die Gedenktafel für die ermordete Polizistin Michele Kiesewetter auf der Theresienwiese in Heilbronn Foto: dapd

- Im Fall der in Heilbronn ermordeten Polizistin verdichtet sich ein Hinweis auf die Neonazi-Terrorzelle.

Berlin - Im Fall der in Heilbronn ermordeten Polizistin verdichtet sich ein früher Hinweis auf die NSU-Terrorzelle: Der Patenonkel der von den Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos getöteten Michele Kiesewetter wies bereits eine Woche nach dem Mord an seiner Nichte auf einen möglichen Zusammenhang mit der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds an Ausländern hin.

Einen entsprechenden Bericht unserer Zeitung vom Samstag belegt nun das Vernehmungsprotokoll vom 5. Mai 2007. Darin sagt der bei der Thüringer Polizei beschäftigte Patenonkel aus, dass seiner Meinung nach aufgrund der Tatwaffen und der Kaliber „ein Zusammenhang mit den bundesweiten Türkenmorden“ bestehe; auch ein Fahrrad solle eine Rolle spielen. Ein weiterer Kollege habe ihn daraufhin angesprochen. Offiziell waren die Fahnder von Tätern aus der organisierten Kriminalität ausgegangen, bis das Video auftauchte, in dem sich Böhnhardt und Mundlos zu dem Heilbronner Anschlag und neun weiteren Morden an türkisch- und griechischstämmigen Ausländern bekannten.

Kiesewetters Patenonkel soll laut Protokoll durch eigenes Nachfragen bei den Ermittlern so genau gewusst haben, dass in der Ausländermordserie Täter mit Fahrrädern unterwegs waren.