Kann man auf dem Neckar surfen, obwohl das Wasser zu viele Keime und Erreger enthält? Die Stadtverwaltung prüft das derzeit noch. Foto: Lichtgut - Oliver Willikonsky

Bei der Stadt gibt es Bedenken gegenüber der Flusssurfwelle wegen der schlechten Wasserqualität des Neckars. Die Lokalpolitiker in Untertürkheim wollen aber an dem Projekt festhalten und fordern deshalb entsprechende Auflagen oder eine Beschilderung anstatt das Projekt komplett zu begraben.

Stuttgart - Der Verein Neckarwelle hat im Auftrag der Stadt Stuttgart eine Machbarkeitsstudie für eine Surfwelle auf dem Neckar entwickelt. Derzeit prüft die Stadt, ob eine Flusssurfwelle in Untertürkheim realisiert werden könnte. Laut der Stuttgarter Zeitung hat aber wohl das Amt für Umweltschutz große Bedenken wegen der schlechten Wasserqualität. Die Stadt teilte jüngst mit: Wer Wasser schlucke, könnte seine Gesundheit gefährden, deshalb stehe der Schutz der Menschen, die dort surfen wollen, an oberster Stelle.

Bezirksbeiräte unterschreiben Erklärung an die Stadt

Im Zuge des Bürgerhaushaltes hat der Verein Neckarwellesein Projekt dem Bezirksbeirat Untertürkheim präsentiert. Das Gremium sprach sich nun in einer Erklärung ausdrücklich für den Bau einer Surfwelle an einem Seitenarm des Neckars einer Surfwelle aus. So heißt es in der Erklärung, der Bezirksbeirat unterstütze die Meinung des Vereins, dass beim geplanten Wellensurfen die Gefahr des Verschluckens von Neckarwasser genauso gering ist, wie bei den anderen am Neckar ausgeübten Wassersportarten“. So ist Kanufahren, Rudern oder Stand-up-Paddling auf dem Neckar erlaubt, weil man bei diesen Sportarten davon ausgeht, dass die Sportler sich wenig im Wasser aufhalten.

Die Lokalpolitiker betonen, beim Surfen handle es sich um eine Sportart, die „auf dem Wasser“ betrieben wird. Ihr Anliegen: „Insofern sollte der Beurteilungs- und Ermessensspielraum für die Surfwelle nicht abweichen von den Prüfkriterien für Kanufahren, Rudern, Stand-up-Paddling.“ Sie fordern deshalb von der Stadt, das Projekt Neckarwelle wohlwollend zu prüfen, ob nicht „durch Auflagen und Bedingungen eine Genehmigung erreicht werden kann, bevor als äußerstes Mittel eine Versagung ausgesprochen wird.“

Der Verein will sich weiterhin für das Projekt einsetzen

Auch der Verein selbst steht nach wie vor hinter seinem Projekt. „Eine offizielle Entscheidung wurde uns auch noch nicht mitgeteilt“, sagt Vereinsvorstand Volker Sellmeier. Man werde daher abwarten und die Stadtverwaltung in Ruhe prüfen lassen. Auch kümmern sich die Initiatoren weiterhin aktiv darum, die Neckarwelle bekannter zu machen, weshalb sie noch einmal einen Vorschlag im Bürgerhaushalt eingereicht haben. Vor dem Sitzungssaal im Rathaus Untertürkheim hatten sie einen Stand aufgebaut. Dort sprachen sich auch einige Untertürkheimer für die Welle aus: „Für uns im Alter ist das ja nichts mehr“, sagt Ulrike Meyer mit Blick auf ihren Mann und ergänzt dann: „Aber zum Zuschauen finden wir es toll“, sagt die 75-Jährige. „Gerade im Sommer wäre das für Untertürkheim eine schöne Sache, die viele anlockt.“