Wann kommt der stickoxidfressende Belag am Neckartor? Die CDU im Landtag macht Druck. Foto: dpa

Mit innovativen Maßnahmen will die grün-schwarze Landesregierung die Luft in Stuttgart sauberer bekommen . Die CDU-Landtagsfraktion fordert jetzt von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) mehr Tempo, um drohende weitere Fahrverbote zu verhindern.

Stuttgart - Um Fahrverbote für Euro-5-Dieselfahrzeuge in Stuttgart ab 2020 doch noch zu verhindern, will das Land ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen. So soll am Neckartor ein neuartiger Asphalt angebracht werden, der Stickoxide abbauen kann. Zudem ist dort geplant, entweder eine ähnliche wirkende Farbe an der bestehenden Betonwand stadteinwärts bis zur Kreuzung Heilmannstraße aufzubringen oder eine neue Lärmschutzwände zu installieren, die Luft ansaugt und durch eine spezielle Beschichtung Schadstoffe bindet. Auch wird geprüft, ob Gebäudefassaden an stark schadstoffbelasteteten Verkehrsachsen mit der Spezialfarbe gestrichen werden können.

„Wir sperren uns nicht, innovative Maßnahmen werden kommen“, sagte ein Sprecher von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) unserer Zeitung. Für die Umsetzung seien aber noch letzte Details zu klären. An diesem Mittwoch wollen die Experten des Ministeriums dies machen und einen Zeitplan für die Umsetzung erstellen.

CDU fordert von Verkehrsminister Hermann mehr Tempo

Der Koalitionspartner CDU wirft Hermann und seinem Ressort vor, die Umsetzung der Maßnahmen zu verschleppen. Das Verhalten sei „nicht zufriedenstellend“, kritisierte der Verkehrsexperte der CDU im Landtag, Thomas Dörflinger. Die Koalition habe das Paket zur Luftreinhaltung bereits im Juli beschlossen und stelle dafür 400 Millionen Euro zur Verfügung. Warum die innovativen Projekte, „die nachweislich eine Reduktion der Stickoxide erbringen“, noch nicht realisiert seien, könne man „nicht nachvollziehen“.

Ein Ministeriumssprecher wies den Vorwurf zurück. Man habe unmittelbar nach der Vereinbarung einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, dessen Frist auf Bitten des CDU-geführten Wirtschaftsressorts verlängert worden sei. Auch habe die Landesanstalt für Umwelt 23 eingereichte Ideen auf ihre Wirksamkeit hin prüfen müssen. Laut einem internen Papier beträgt das Stickoxid-Minderungspotenzial des Straßenbelags bis zu zehn Prozent, eine neue Lärmschutzwand bringt bis zu fünf Prozent.

Am Neckartor werden dieser Tage zudem 17 Anlagen eines Filterspezialisten aus der Region aufgestellt, die Feinstaub aus der Luft filtern soll.