Rätselhaft bleiben die Beschwerden der Fußballer des TSV Neckartailfingen beim Training.
Neckartailfingen - Die Polizei hat den Einsatz am Donnerstagabend beim TSV Neckartailfingen zu den Akten gelegt. Wie der Polizeipressesprecher Michael Schaal vom Präsidium Reutlingen mitteilt, sei kein Verstoß festzustellen gewesen, also gebe es auch keine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.
Am Donnerstagabend hatten Fußballspieler des TSV Neckartailfingen beim Training über Atemwegs- und Augenreizungen geklagt. Da die Einsatzleitung von einer akuten Gefahrenlage ausgehen musste, hatte sie Feuerwehr, Polizei und Notarzt zum Trainingsgelände an die Seestraße geschickt. Dort sei ein leichter Geruch von Gülle festzustellen gewesen, wie der Feuerwehrkommandant Andreas Thumm berichtete. Der Messzug der Feuerwehr Ostfildern konnte jedoch keine Chemikalien feststellen, auch Ärzte brauchten nicht mehr einzugreifen.
Auf dem anderen Neckarufer wurden Felder gedüngt
Noch am Abend hatte die Polizei einen Landwirt gefunden, der zur fraglichen Zeit auf der gegenüberliegenden Seite des Neckars seine Felder gedüngt hat. Er hatte ordnungsgemäß Gülle ausgeführt, die aus einer Biogasanlage stammte. „Das war in Ordnung, bis zum 31. Oktober darf man Gülle ausfahren“, berichtet Michael Schaal weiter. Die Polizei war noch am Freitag mit Spezialisten und mit Mitarbeitern des Umweltamts vor Ort gewesen, und hatte keine Hinweise auf chemische Verunreinigungen der Spielfläche gefunden. „Wir haben deswegen die Ermittlungen eingestellt und den Fall abgeschlossen“, berichtet Schaal.
Für die Experten der landwirtschaftlichen Universität Hohenheim ist der Neckartailfinger Fall ebenso rätselhaft. Torsten Müller ist Professor für Düngung und Bodenstoffhaushalt. Bei der Düngung mit Gülle könne immer etwas Ammoniak entweichen, was bei empfindlichen Menschen zu Irritationen führen könne, berichtet er. Wenn aber von Gülle tatsächliche eine Gefahr für die Atemwege ausgehe, dann müssten viele Landwirtinnen und Landwirte seit Jahrzehnten an Atemwegsproblemen leiden. „Dem ist aber nicht so“, sagt Torsten Müller.