Neckar-Käpt’n Wolfgang Thie freut sich auf die Zeit, wenn der Tunnel fertig ist. Foto: Maira Schmidt

Rosensteintunnel und die S 21-Neckarbrücke, in den kommenden Jahren ist der Neckar-Käpt’n von zwei Großbaustellen umgeben. Doch Wolfgang Thie beklagt sich nicht. Im Gegenteil, er hat schon ein paar Ideen, wie er die Situation für sich nutzen kann.

Bad Cannstatt - Wolfgang Thie nimmt es gelassen. Natürlich wirke sich die Baustelle auf die Besucherzahlen aus, aber „man muss sich arrangieren“, findet der Neckar-Käpt’n. Seine Hauptanlegestelle in Bad Cannstatt ist derzeit von Baggern, Baubüros und Absperrgittern umgeben. Die vorbereitenden Arbeiten für den Rosensteintunnel laufen auf Hochtouren. In wenigen Monaten soll auch der Bau der Stuttgart-21-Neckarbrücke beginnen.

Natürlich habe er Einbußen durch die Bauarbeiten

In den kommenden Jahren ist der Neckar-Käpt’n also quasi von zwei Großbaustellen eingekesselt. Doch Thie beklagt sich nicht. Im Gegenteil, er lobt die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und den beiden Baufirmen vor Ort und freut sich auf die Zeit, wenn der Rosensteintunnel fertig ist. „Hinterher wird es schöner“, davon ist der Neckar-Käpt’n überzeugt. Der Durchgangsverkehr auf der Bundesstraße 10 würde verschwinden, und am Neckarufer entstehe mehr Platz. „Man kann hier etwas Wunderbares draus machen“, sagt er. Natürlich habe er Einbußen durch die Bauarbeiten, diese seien aber bislang noch nicht besorgniserregend. „Wir haben etwas weniger Laufkundschaft“, sagt der Neckar-Käpt’n. Die Zahl der gebuchten Touren sei aber weitgehend konstant.

Damit er die rund 20 Mitarbeiter, die er in den Sommermonaten beschäftigt, halten kann, müsse der Umsatzrückgang natürlich kompensiert werden. Und Thie hat auch schon ein paar Ideen, wie ihm das gelingen kann. Während der Bauarbeiten für die neue S 21-Neckarbrücke könnte er sich zum Beispiel vorstellen, Baustellenführungen mit dem Schiff anzubieten. Er sei hierzu bereits mit Stuttgart Marketing im Gespräch, erzählt er. Außerdem denkt er über eine Kantine für die Bauarbeiter nach. Schließlich habe er auf seinen fünf Ausflugsschiffen auch Gastronomiebetriebe. Schon jetzt würden sie Kaffee und Wasser an die Bauarbeiter verkaufen. Seine Hauptanlegestelle wegen der Bauarbeiten zu verlegen, das kommt für den Neckar-Käpt’n nicht in Frage. Auch wenn die Arbeiten in einigen Jahren abgeschlossen sind, will er nicht umziehen.

Anrainer müssen gemeinsam überlegen, wie es weitergeht

Kürzlich kam die Idee auf, außerhalb der Wilhelma eine neue und frei zugängliche Flusspferde-Anlage zu errichten. Die Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler hatte daraufhin vorgeschlagen zu prüfen, ob der Anleger des Neckar-Käpt’n in den Bereich Mühlgrün verlegt werden könne. Den Vorschlag an sich findet Thie nicht schlecht, er habe bereits eigene Ideen für diesen Bereich.

Durch den Bau der neuen S21-Neckarbrücke fallen zwei seiner Anlegeplätze weg. Thie könnte sich vorstellen, diese ans Mühlgrün zu verlegen. Die gesamte Flotte könne er dort jedoch nicht unterbringen. Neben dem Theaterschiff sei höchstens noch Platz für zwei weitere Liegeplätze. „Mehr passen da nicht hin“, so der Neckar-Käpt’n. Er habe in Bad Cannstatt aber derzeit sechs Liegeplätze. Die Idee, die Flusspferde am Neckarufer anzusiedeln, findet Thie ebenfalls durchaus charmant. Aber: „Es geht nur mit uns“, betont er. Die Fluss-Anrainer müssten gemeinsam überlegen, wie es weitergeht. Schließlich hat auch der Neckar-Käpt’n Ideen, wie er das Flussufer künftig nutzen will. Er wünscht sich ein neues Abfertigungs- und Aufenthaltsgebäude aus Glas. „Jetzt stehen die Leute im Regen“, sagt er.