Die CDU wünscht eine Regelung wie in Heidelberg: Schwimmen auf eigene Gefahr. Foto: dpa

Bad Cannstatts Bezirksbeiräte befürworten den Antrag der CDU, in dem die Fraktion die Stadt auffordert, das Badeverbot für den Neckar noch einmal zu überprüfen. Trotzdem finden nicht alle den Sprung in den Fluss ratsam.

Bad Cannstatt - Die Stadt hat bereits eingelenkt und versprochen, das 1978 mittels Rechtsverordnung verhängte Badeverbot für den Neckar noch einmal zu überprüfen. Auch die juristische Frage, ob sie überhaupt generell befugt sei. Wie berichtet, hatte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Stuttgart bei der jüngsten Veranstaltung der Reihe „Neckarfantasien“ unserer Zeitung Zweifel geäußert, ob das Verbot in dieser Form haltbar sei. Die CDU Bad Cannstatt ist mit einem Antrag auf diesen Zug aufgesprungen, in dem sie fordert, dass die Stadt die Sache noch einmal prüft (wir berichteten). Nun haben die Bezirksbeiräte aller Fraktionen ihre Unterstützung zugesagt.

Mit nur einer Enthaltung hat das lokalpolitische Gremium dem Antrag der Christdemokraten in der vergangenen Sitzung am Mittwochabend zugestimmt. Wenn auch nicht alle Vertreter dafür sind, das Badeverbot generell aufzuheben. Marcel Schlatterer von der SPD sagte etwa: „Ich habe Bauchschmerzen, was eine generelle Freigabe angeht.“ Die Gefahr für Schwimmer aufgrund der Schifffahrt sei einfach zu groß. Was er sich eher vorstellen könnte, wäre ein mit Bojen abgesperrter Bereich, „wo man sicher schwimmen kann“.

Die Idee ist „grundsätzlich charmant“

Auch Helga Seyschab (SÖS-Linke-Plus) findet die Idee „grundsätzlich charmant“. Sie würde aber zunächst gerne einen aktuellen Bericht über die Wasserqualität hören. Immerhin sei die Keimbelastung etwa durch die starke Düngung der Neckarwiesen sehr hoch.

Der Antragssteller Roland Schmid von der CDU stellte klar, dass er „keinen Badezwang, sondern die Bademöglichkeit“ erreichen wolle. „Wir machen uns Sorgen um Leute, die es längst für sich entschieden haben“, sagte er und verwies darauf, dass im Sommer regelmäßig zu beobachten sei, wie etwa „Jugendliche ins Wasser hupfen“. Er wünsche sich eine Situation wie in Heidelberg, wo die Stadt das Schwimmen nicht empfiehlt, die Bürger aber selbst entscheiden dürfen, was sie tun, „ohne dass ihnen ein Bußgeld droht“. Auch der Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler bezog Position: Seiner Meinung nach sollten die Menschen das Risiko selbst tragen. Die Stadt wäre aus der Haftung, wenn sie ein Schild mit dem Schriftzug „Baden auf eigene Verantwortung“ aufstellen würde. Dass das Neckarwasser so schlimm gar nicht sein kann, werde im Übrigen alle zwei Jahre empirisch bewiesen, scherzte er: „Nämlich beim Fischerstechen.“