Der Berliner Moritz Wagner überrascht mit den Michigan Wolverines in der populären College-Serie. Foto: Getty

Der Deutsche Moritz Wagner sorgt beim in den USA enorm populären K.o.-Turnier „March Madness“ mit seinem Team der Michigan Wolverines für Furore und steht im Achtelfinale. Beinahe hätte ein tragisches Unglück dies verhindert.

Indianapolis - Vor knapp zwei Jahren zog es Moritz „Moe“ Wagner von Berlin in die USA, um dort am College Basketball zu spielen. Der 19 Jahre alte ehemalige Jugendspieler von Alba Berlin gewann in seinem zweiten Collegejahr mit seiner Mannschaft die regionale Meisterschaft, das Big-Ten-Turnier in Washington und erreichte damit die Qualifikation für das große Endturnier, das so genannte „March Madness“. In den Staaten ist dieses K.-o.-Turnier über die Maßen populär, Millionen sitzen vor den Bildschirmen und selbst die Profiliga NBA rückt in dieser Zeit in den Hintergrund.

Wie eine Beinahe-Katastrophe das Team zusammenschweißt

In allen 35 Saisonspielen stand Wagner bei Michigan in der Startformation und auch in den bisherigen zwei Runden sehen die Zuschauer einen deutschen Power-Forward, dessen Leistungen für Aufsehen sorgen. Beim 92:91 gegen Oklahoma blieb Wagner noch unauffällig. Im zweiten Spiel gegen die hoch gehandelten Louisville Cardinals explodierte er. 26 Punkte standen am Ende für Wagner zu Buche, die bisher beste Ausbeute seiner Karriere. Dabei wäre es beinahe gar nicht so weit gekommen. Vor dem Spiel gegen Oklahoma hatte der Pilot auf dem Flughafen den Start wegen starker Winde abgebrochen, die Maschine geriet dabei von der Rollbahn ab und rutschte durch Grenzzäune. Verletzt wurde niemand. Diese Beinahe-Katastrophe hat das Team aber nur noch mehr zusammen geschweißt. „Wir lieben uns alle“, lobt Wagner sein eingespieltes Team, „wir sind eine besondere Truppe, auf und neben dem Feld. Wir können auch schlechte Tage haben, aber gibt es immer jemanden, der uns trägt.“

In der Nacht zum Freitag (0.10 Uhr) kommt es nun zum Duell mit den favorisierten Oregon Ducks, einer der Turnierfavoriten. Geht es nach Wagner, ist der Weg in der Runde der „Sweet Sixteen“ noch lange nicht zu Ende. „Ich will das Ding gewinnen“, sagt Wagner gegenüber „Spox.com“, bezogen auf das gesamte Turnier.

Die „Sweet Sixteen“ sollen noch nicht Endstation sein

Der Superstar Dirk Nowitzki wird das Geschehen ganz genau verfolgen. Der beste deutsche Basketballer aller Zeiten kennt Wagner seit Jahren, beobachtet dessen Werdegang intensiv. Aufgrund ihrer Herkunft, Spielposition, Größe und Wurfqualitäten werden die beiden schon verglichen, Wagner sei ein „Nowitzki-Double“, heißt es in US-Expertenkreisen. „Er ist mein Vorbild, was den Wurf angeht“, sagt Wagner über Nowitzki. „Groß, beweglich, kann werfen und ist erst 19 Jahre alt“, bilanziert etwa Draft-Guru Chad Ford via Twitter.

Der Fernsehsender ESPN sieht Wagner in der Prognose zum kommenden NBA-Draft in den Top-20 der aussichtsreichsten College-Spieler. Der Berliner selbst blendet das alles aus. Er liest keine Zeitung, bewegt sich kaum in sozialen Netzwerken, der Fokus liegt auf dem Spiel gegen Oregon. „Wir wollen uns die nächsten 40 Minuten verdienen. Und das geht nur mit einem Sieg“, blickt er voraus. Danach geht es im besten Fall über die Runde „Elite Eight“ bis zum Final Four in Phoenix/Arizona (1. bis 3. April).

Wagner trifft Nowitzki