„Eine Frage des Gewissens“: Der Architekt Christoph Ingenhoven denkt in dem Film über grüne Architektur in der Stadt nach. Foto: Naturvision

In diesem Jahr wird das Filmfestival Naturvision 15 Jahre alt, es gastiert bereits zum fünften Mal in Ludwigsburg. Von 21. bis 24. Juli sind das Central-Kino und der Arsenalplatz wieder der Austragungsort.

Ludwigsburg - In diesem Jahr wird das Festival Naturvision 15 Jahre alt, und es gastiert bereits zum fünften Mal in Ludwigsburg. Der neue Standort sei dem Treff für Liebhaber von Natur-, Tier- und Umweltfilmen gut bekommen, sagt der Veranstalter Ralph Thoms: „Seit wir in Ludwigsburg sind, hat sich Zahl der Zuschauer verdreifacht.“ Von Donnerstag bis Sonntag, 21. bis 24. Juli, sind das Central-Kino und der gegenüberliegende Arsenalplatz wieder Austragungsort für das Naturvision-Festival. Das Schwerpunktthema diesmal lautet „Inseln der Zukunft: die Stadt“.

Norbert Blüm erkundet die Zukunft

Für den Filmwettbewerb hat es 170 Einsendungen aus 23 Ländern gegeben. „Wir werden etwa 100 Filme zeigen“, sagt Thoms. Am Ende werden in elf verschiedenen Kategorien Preise vergeben. Die Wichtigsten sind der Deutsche Umwelt- und Nachhaltigkeitsfilmpreis, der Deutsche Wildlife Filmpreis und der Deutsche Filmpreis Biodiversität.

Zum Auftakt wird der Film eines Ex-Arbeitsministers gezeigt: „Im Auftrag meiner Enkel – Norbert Blüm erkundet die Zukunft“. Blüm, der der CDU-Regierung Helmut Kohls angehörte, habe sich tatsächlich von seinen Enkeln vorwerfen lassen müssen, die Politiker seiner Generation hätten einen Scherbenhaufen hinterlassen, sagt Thoms. „Blüm war davon so betroffen, dass er diesen Vorwürfen nachgegangen ist.“ Die Recherche wird am 21. Juli um 19.30 Uhr präsentiert – im Beisein von Blüm.

Das Festival passe ideal zu Ludwigsburg, meint der Oberbürgermeister Werner Spec. Zum einen gestatte es, den Filmstandort mit der hier besonders vorangetriebenen Politik der Nachhaltigkeit zu verknüpfen. Zum anderen spiegele sich im Schwerpunktthema Stadt wider, was sich seine Verwaltung schon lange zu Herzen genommen habe: „Die Zukunft des Planeten wird in den Städten entschieden“, sagt Spec. Darum werde in Ludwigsburg bereits an Lösungen gearbeitet. Unter anderem bei den Stadtwerken (SWLB) und der Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH (WBL).

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim versuchten mit moderner Straßenbeleuchtung Kosten zu sparen und dennoch nachts die Sicherheit für die Bürger zu gewährleisten, sagt deren Geschäftsführer Bodo Skaletz. Möglich machen sollen das LED-Lampen, die nur dann volle Leistung erbringen, wenn sich ein Auto, ein Fahrrad oder ein Fußgänger nähern. „Ansonsten bringen sie vom Anbruch der Dämmerung bis 23 Uhr nur etwa zehn Prozent ihrer Leistung. Nach 23 Uhr sind sie ganz ausgeschaltet, wenn niemand vorübergeht oder -fährt.“ Nach Ansicht von Thoms ist das ein kleiner, aber nachahmenswerter Beitrag zur Verminderung der Lichtverschmutzung in den Städten.

Module für nachhaltiges Bauen

Die WBL gehe derweil in Sachen nachhaltiges Bauen neue Wege, sagt der Geschäftsführer Andreas Veit. Basis des Experiments ist eine modulare Bauweise. Mit einem 11 mal 11 Meter großen Würfel will man zunächst auf die Anforderungen beim Bau von Flüchtlingsunterkünften reagieren. Die Würfel könnten je nach Grundstücksgröße und -zuschnitt angeordnet werden. „Wir denken in Lebenszykluskosten“, sagt Veit. Die ersten Modellhäuser sollen an der Anton-Bruckner-Straße gebaut werden. Ihr großer Vorteil: man kann sie schnell umgestalten und auf eine veränderte Nutzung reagieren, ohne neu bauen zu müssen. „Das schont Ressourcen und ist komplett zu recyceln“, sagt Veit.

Im vergangenen Jahr haben 11 000 Menschen das Naturvision-Festival besucht. „Es wäre schön, wenn es noch mehr werden würden“, sagt Thoms.

Filmfestival in der City

Spielorte –
Das Festival beginnt offiziell am Donnerstag, 21. Juli, mit einer Filmvorführung im Central-Kino. Am Samstagabend wird dort auch eine Preisverleihungsgala stattfinden. Der Veranstaltungsort für die Freiluftveranstaltungen wird bereits zum dritten Mal der Arsenalplatz sein. Dort wird eine große Leinwand aufgebaut, auf der unter anderem der Film „Zoomania“ gezeigt wird. Außerdem wird es auf dem Platz einen kleinen Markt sowie diverse Informationszentren geben.

Programm
– Das ausführliche Programm liegt ab sofort in öffentlichen Stellen der Stadt aus. Außerdem kann sich jeder im Internet unter www.natur-vision.de informieren.