Der Sulzbachstausee gilt als eine Oase der Ruhe Foto: privat/Helmut Schimkat

Eine Online-Petition gegen das geplante Brücken-Projekt am Sulzbachstausee zwischen Waldenbuch und Steinenbronn wertet ihre Initiatorin als Erfolg. Auch das Landratsamt Böblingen sammelt Ideen.

Steinenbronn/Waldenbuch - Die Online-Petition für den „Erhalt des Sulzbachsees ohne jegliche bauliche Veränderungen“ ist nach drei Monaten plangemäß beendet worden. Insgesamt haben sich 3937 Personen gegen die vom Böblinger Landrat Roland Bernhard ins Gespräch gebrachte Idee einer Hängebrücke über den Stausee ausgesprochen, davon 3034 Personen aus dem Landkreis Böblingen. Mit der Böblinger Zahl wurde das Quorum von 2700 erreicht. Das galt als Voraussetzung dafür, dass die Plattform Open Petition die Adressaten der Petition, den Landrat und den Kreisrat, zu seiner Stellungnahme auffordert. Die Plattform habe bereits bei ihr angefragt, ob sie nun auf die Adressaten zugehen solle, erklärte die Initiatorin der Online-Petition, die Schönaicherin Susanne Jelicic-Butera, gegenüber unserer Zeitung, „das habe ich bejaht“.

Ihre Petition lehnt die Idee einer 170 Meter langen Brücke ab

In ihrer Online-Petition hatte sich Jelicic-Butera für den unveränderten Erhalt der „naturbelassenen Oase der Ruhe“ zwischen Steinenbronn, Schönaich und Waldenbuch ausgesprochen, in der „seltene und streng geschützte Vogel- und Fledermausarten“ leben würden. Die Idee einer 170 Meter langen Brücke etwa 20 Meter über dem Wasser, die den Blick über die Baumkronen und den See ermöglichen und Touristen anziehen solle, lehnte ihre Petition unter anderem deshalb ab, weil dafür „massive bauliche Maßnahmen“ nötig seien, „die den Wald und das Landschaftsschutzgebiet Glemswald in seiner jetzigen Form zerstören und stark verändern würden“.

Die Zahl von mehr als 3000 Unterzeichnern aus dem Landkreis Böblingen für ihre Petition wertet Jelicic-Butera als „tollen Erfolg“. Sie habe an den vergangenen Samstagen jeweils fünf bis sechs Stunden lang vor Lebensmittelgeschäften im Umkreis des Stausees für ihr Anliegen geworben und bei „tollen, netten Gesprächen“ in Schönaich und Steinenbronn den Eindruck gewonnen: „Die Leute wollen den See so haben, wie er vorher war.“ Sie wolle nun versuchen, „persönlich einen Termin beim Landrat zu bekommen, um die Petition zu überreichen“.

Warum eine persönliche Übergabe nicht klappt

„Mit Blick auf die pandemiebedingten Einschränkungen stellen wir aktuell jeden Termin in Frage; eine persönliche Übergabe wäre mit Blick darauf wohl verzichtbar“, erklärte das Landratsamt Böblingen dazu auf Anfrage unserer Zeitung. Vor einer Stellungnahme zum Ergebnis der Online-Petition wolle das Landratsamt zunächst das Ergebnis seines eigenen Bürgerbeteiligungsprozesses abwarten, erklärte eine Sprecherin: „Noch bis Ende dieser Woche läuft die Bürgerbeteiligung im Zusammenhang mit der freizeittouristischen Aufwertung des Sulzbachbeckens auf der Online-Plattform des Landkreises, www.mitmachen-kreisbb.de.“ Anschließend sollen die eingegangenen Meldungen ausgewertet und die Öffentlichkeit über die Ergebnisse und die nächsten Schritte informiert werden. Auf der genannten Website wirbt ein Video für den „Brückenschlag am Sulzbachsee“.