Ein Handwerker entfernt kaputte Dachziegel. Das Hagelunwetter im Sommer 2013 in der Region Reutlingen hat viele Hausbesitzer getroffen. Foto: dpa

Es wäre an der Zeit, über eine Pflichtversicherung für Hausbesitzer nachzudenken. Die Erfahrungen in Baden-Württemberg waren gut, sagt Sabine Marquard.

Stuttgart - Wenn Versicherer Bilanz ziehen über die zurückliegenden Naturkatastrophen, dann kommt eine Botschaft so sicher wie das Amen in der Kirche: Die materiellen Schäden aus Naturkatastrophen werden weiter steigen. Hausbesitzer, Landwirte und Autofahrer sollte das aufschrecken. Denn die Auswirkungen sind auch hierzulande zu spüren.

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Naturkatastrophen ereignen sich nicht nur im fernen Australien oder Kalifornien, wo regelmäßig Waldbrände wüten. Im November traf ein Rekordhochwasser Venedig. Extremwetterlagen sind auch direkt vor unserer Haustür anzutreffen. Unvergessen ist der verheerende Hagelsturm, der im Sommer 2013 über Reutlingen zog. Gebäudeschäden an Fassaden sind teils bis heute zu erkennen, Ernten waren innerhalb von Minuten zerstört, und unzählige Autos nur noch schrottreif. Wohl dem, der zumindest gut versichert war.

Eins ist aber auch klar. Je häufiger solche Naturkatastrophen hereinbrechen, desto teurer wird langfristig der Versicherungsschutz – für Hausbesitzer, Landwirte, Autofahrer.

Lösung mit Charme

Es wäre an der Zeit, ernsthaft über eine Pflichtversicherung nachzudenken – zumindest für Hausbesitzer gegen Elementarschäden wie Starkregen, Sturm und Erdrutsch. In Baden-Württemberg gab es eine solche in Form einer staatlichen Monopolversicherung bis 1994. Im Zuge des europäischen Binnenmarktes wurde diese abgeschafft. Aus heutiger Sicht hatte die damalige Konstruktion den Charme, dass die Risiken auf alle Hausbesitzer verteilt wurden und dadurch die Versicherung für den Einzelnen sensationell günstig war. Ohne so einen Zwang wird es immer genügend Menschen ohne oder nur mit unzureichendem Versicherungsschutz geben. Am Ende muss dann der Steuerzahler einspringen.