Im Rahmen des Projektes „Allianz für Niederwild“ ist in Steinheim eine Rebhuhnzählung durchgeführt worden. Doch den Vogel aufzuspüren ist gar nicht so einfach.
Steinheim - Mit wetterfester Kleidung, einer Uhr, Fernglas sowie mit Taschen- oder Stirnlampe ausgestattet haben sich am Mittwochabend ein gutes Dutzend Menschen auf dem Parkplatz vor dem Steinheimer Freibad eingefunden. Sie alle zeigten sich motiviert, um an der nunmehr zweiten Rebhuhnzählung teilzunehmen. Das Monitoringprojekt wird von der Wildforschungsstelle in Kooperation mit dem Landesjagdverband seit 2018 organisiert. Dirk Hadtstein, Geschäftsführer beim Landschaftserhaltungsverband, René Greiner vom Landesjagdverband sowie Eric Hirsch, bei der Stadt Steinheim zuständig für Umwelt- und Naturschutz, begleiteten die abendliche Aktion. Die Premiere dazu fand in Steinheim – exakt taggenau – bereits vor einem Jahr statt. Ausgebremst wurden die Tier- und Naturfreunde dann jedoch vom Coronavirus, das ein zweites Treffen verhinderte.
Klangattrappe provoziert andere Rebhähne
Auch für das aktuelle Jahr wurden zwei Termine (3. und 17. März) angesetzt, bei dem Rebhühner innerhalb eines vorgegebenen Gebietes (Transekte) und mittels Klangattrappe erfasst werden sollen. Der territoriale Balzhahn soll durch das Abspielen eines „Rivalen-Rufs“ kurz nach Abenddämmerung, akustisch provoziert werden. Ziel ist, dass der sich bedroht fühlende Rebhahn mit Rufen oder sogar mit Annäherung reagiert. Um entsprechend ausgestattet zu sein, wird jedem Team á zwei Personen das dazu nötige Equipment ausgehändigt: ein Lautsprecher, um die Rufe abspielen zu können, eine Übersichtskarte sowie die Detailkarte des zu begehenden Transekts und ein Antwortbogen, auf dem notiert wird, was an den jeweiligen Sichtungspunkten beobachtet wurde: antwortende oder gesichtete Individuen, auch Hennen oder Familienverbände, die gezählt werden.
Die Suche ist ein Geduldsspiel
Auch Barbara Ciocchetti, die „an Natur und Umwelt schon immer interessiert ist“ und Nadja Schubring, die „Vögel besonders mag“, bildeten am Mittwoch ein Team. Beide Frauen sind Kolleginnen beim Bauamt. Den Kreuzweghof links liegen lassend bearbeitete das Damen-Duo das spezielle Transekt wie vorgegeben.
Nach etwa hundert Metern heißt es stets: Abspielgerät hochhalten und langsam um die eigene Achse drehen. Das Ganze ist ein Geduldsspiel, das nicht nur zum aufmerksamen Horchen, sondern auch zum kurzen Abwarten verpflichtet. Als schwierig stellt sich dabei heraus, die diversen Vogellaute, die in der Natur zu hören sind, richtig zuzuordnen: „War das etwa der Antwortruf eines Rebhahns?“ Nadja Schubring übernahm innerhalb ihres Teams den dokumentarischen Teil: Jeder Stopp wird mit Zeitpunkt und Sichtungsergebnis festgehalten. Eine gewisse Frustrationstoleranz aber mussten die Frauen mitbringen: kein exakt festgestellter Antwortruf, kein gesichtetes Exemplar konnte dokumentiert werden.
Förderprogramme zeigen Wirkung
Glücklicherweise sah es da in einigen Transekten besser aus. Offensichtlich konnten in sechs von zwölf Gebieten Rebhühner nachgewiesen werden. „Interessanterweise überwiegend in den Bereichen, wo durch Biotopvernetzungsmaßnahmen der Stadt oder durch Förderprogramme des Landes für die Landwirtschaft entsprechend Lebensraumstrukturen vorhanden sind. Das zeigt, dass das Rebhuhn durch entsprechende Maßnahmen auch in unserem Verdichtungsraum eine Chance zum Überleben hat“, stellte Eric Hirsch zufrieden fest.