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Der Bezirksbeirat unterstützt die Pläne des Jugendhauses, im nahegelegenen Wald eine Mountainbike-Strecke einzurichten.

Weilimdorf - Bereits seit einiger Zeit bringen die Mitarbeiter des Jugendhauses Weilimdorf das Thema Fahrradfahren immer wieder neu ins Rollen. Einen Höhepunkt bildete die Einweihung des Fahrradparcours auf dem Gelände des Jugendhauses vor anderthalb Jahren, der nach wie vor gut besucht ist. Konrad Willar, der sportpädagogische Mitarbeiter der Jugendhäuser Weilimdorf und Giebel, organisiert darüber hinaus jede Woche Fahrradausfahrten durch den nahe gelegenen Wald. „Auf diese Weise führen wir die Kids in die Natur. Und auch die Bewegung tut ihnen gut“, beschreibt Willar den Erfolg des Projekts.

Während der Fahrradoffensive ist gemeinsam mit Jugendlichen die Idee entstanden, zusätzlich einen sogenannten Nature Trail anzulegen. Darunter versteht man einen wellenförmig angelegten Radweg, der quer durch den Wald führt. Im Gegensatz zu Downhill-Strecken, bei denen die Mountainbiker in sehr hoher Geschwindigkeit steil bergab rasen, führt ein Nature Trail gemäßigter bergab und auch bergauf. „Der Weg ist nie steil, extrem oder gefährlich“, versicherte Willar den Bezirksbeiräten in ihrer jüngsten Sitzung, als er sie über das Vorhaben in Kenntnis setzte. Die Strecke solle so angelegt werden, dass sie sowohl für unerfahrene Kinder als auch für Hobby-Biker spannend sei.

Die Natur schonen

Wichtig ist Willar, dass die Strecke umweltverträglich angelegt wird. „Der Nature Trail soll im Einklang mit der Natur gebaut werden“, betonte er. Beispielsweise könnten Wege ausgebaut werden, die bereits befahren werden. Tiefe Fahrrillen wie etwa im Wald unterhalb der Dischinger Burg, wo immer wieder Mountainbiker den Hang hinabrasen, werde es keine geben. Willar geht davon aus, dass das Befahren derartiger Downhill-Hänge mithilfe eines neuen Nature Trails reduziert werden könne. „Ein gewisser Teil der Fahrer wird dadurch von den illegalen Strecken abgezogen.“

Den 1,5 bis 3 Kilometer langen Streckenverlauf möchte der Sozialpädagoge gemeinsam mit dem Förster Rudolf Bertram entwickeln. „Bei der Auswahl sollen der Schutz des Waldgebietes, die sportlichen Möglichkeiten und auch die Verhinderung von Konflikten mit anderen Waldnutzern wie zum Beispiel Spaziergängern berücksichtigt werden“, sagte er.

Bezirksbeiräte begrüßen die Pläne

Die Reaktion der Bezirksbeiräte, die Willar um Zustimmung bat, um das Genehmigungsverfahren offiziell auf den Weg bringen zu können, war überwiegend positiv. „Wir begrüßen das außerordentlich“, sagte Joachim Schwarz (Grüne) und fragte nach den anfallenden Kosten. Diese liegen laut Willar zwischen 2000 und 3000 Euro, seien aber bereits gedeckt. Jürgen Raiser von den Freien Wählern befürwortete, dass eine legale Strecke im Wald entstehen soll. Er gab jedoch zu bedenken, „dass das den Extremfahrern nicht reicht. Die werden nach wie vor durch den Wald pirschen. Wir haben dann nur einen legalen Weg mehr.“ Die Abstimmung fiel einstimmig aus.

Der Förster Rudolf Bertram selbst hat auf Nachfrage „derzeit keine Meinung zu dem Thema“. Da ihm noch keine Pläne über Ort und Art einer Radstrecke vorliegen würden, könne er das Vorhaben im Moment nicht bewerten. Hagen Dilling vom Forstamt liegen ebenfalls noch keine genauen Angaben vor. „Das muss man sich intensiv angucken“, sagte er auf Nachfrage. Grundsätzlich sei es Ziel der Stadt, den Radverkehr im Wald abseits der Wege zu reduzieren. „Aus guten Gründen sind wir in dieser Richtung sehr restriktiv.“ Es werde versucht, die Radfahrer auf einen Weg zu kanalisieren. Eine legale Downhill-Strecke, die seit einigen Jahren in Degerloch gefordert wird, könne aller Voraussicht nach noch in diesem Jahr realisiert werden.